Mai 2014 – Prinzenbad

Aufreger der Woche: Prinzenbad jetzt 5 euro 50 Eintritt. Und dann ist es auch noch eins der wenigen öffentlichen Bäder, das überhaupt noch offen hat!

Ich unterschreibe schwungvoll eine Unterschriftenliste im geliebten Kiosk. Dagegen! – Und Spaßbad sind sie ja nun beileibe nicht: Auf der Toilette kein Klopapier, was man ja immer erst dann merkt, wenns schon zu spät ist, Seife sowieso nicht, und da es keine Eimer gibt, werfen die Leute ihre Tampons und Binden auf den Boden. Und das alles für diesen Schnäppchenpreis! Arm, aber arm. Fuckstadt.

Ich gehe ins Kinderbecken. Damn it! Wieso hab ich das früher nicht gemacht! Ich übe schwimmen und niemand stört mich, ist ein Haufen Platz. Herrlich! ich atme und pruste vor mich hin und komme bei entgegenkommender Gefahr jederzeit mit den Füßen auf den Boden.

Es gibt jetzt wieder Dolomiti. Hab mich mit C. zu einer gemeinsamen Erst-wieder-verköstigung verabredet, allein hat sie Angst, dass es nicht mehr so ist, wie es mal war.

T. und ich planen auf unserem Handtuch den Sommer. Man muss aufpassen, dass man sich sieht, zwischen den Terminen. ich schlage vor, mal über Grünzeug nachzudenken, damit meine ich Rausfahr-Orte, ab ins Grüne, am Wochenende. Jetzt lebe ich schon so lange hier und hab noch immer keine Lieblingsplätze, -seen, usw. Ist aber auch schwer hier, mit all dem Osten um uns rum. Kaum fährt man raus, ist man schon deprimiert. Es hängen Naziplakate rum oder die Dörfer sind ausgestorben oder die Kneipen wissen nicht, wie man gutes Essen serviert. Wer aus Süddeutschland ist, leidet da. Das geht alles besser.

 

Mai 2014 – Helmholtzplatz

Der Helmholtzplatz nervt. Was machen die hier eigentlich alle für ein Theater? Die Eltern finden sich toll, die Kinder finden sich toll, alle zusammen finden sie ihren Helmi super. Es ist ein Graus aus Bullerbü entsprungen.

Man kann sich nicht sicher sein, was da heran wächst. Entweder diese muttermilchsatten, biogefütterten blonden Properkinder retten mit ihren rücksichtslosen Entfaltungspotentialen die Welt oder sie werden die neuen Nazis. Das ist noch nicht raus.

Ich bin jedenfalls wahnsinnig neidisch.

Mai 2014 – Fußball

Heute ist Pokalspiel. Bayern gegen Dortmund. Alle sind völlig aus dem Häuschen. Mir ist das egal. Voll egal, voll super total egalegal. Setze mich mit A. zum Abendessen vor den Rechner, er streamt noch Barcelona gegen Atletico. Ich höre und sehe immer nur Männer und Bier, Männer und Bier, Männer und Bier, Banane, (okay, das ist witzig), Männer und Bier.

Oje, das wird was, diesen Sommer.

Malaga im Mai – Back to B -1

T. hat mir nicht angeboten, für 14 Tage bei ihm zu wohnen. Nicht, dass ich das gemacht hätte. T. hat mir nicht angeboten in der ersten Nacht bei ihm zu übernachten, was ich gerne gemacht hätte. (Ich kann morgen früh erst zu A.)

Gehe zu C.

Flughafen Schönefeld fuck you. Airport Express eine einzige Farce. S9, Ostbahnhof umsteigen. Ein Ekelkerl fragt, ob wir uns das Taxi teilen. Taxi zu Fuck you. Fuck you

Bei C. erwarten mich eine weiche, verschlafene Umarmung und Kuschelkissen mit Handtuchstapel.

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Malaga im Mai – pics

 

 

 

 

Malaga im Mai – diarrea

Hola, buenos. Necesito un medicamento contra la diarrea, por favor.

Na, super, das jetzt auch noch. Den ganzen Tag ist mir schlecht, elend, schwach und auch ein bisschen blöd im Hirn und ich muss ständig in der Nähe einer Toilette sein. Das mach ich im Cafe, im Museo Picasso (Kategorie: schönlangweilig, ein Video von ihm ist toll, da malt er auf eine Scheibe und guckt dabei zu einem durch), am Hafen und bis ganz superknapp kurz vor 12 Checkout-time im Hotel.

Malaga im Mai – Zoff

Zoff mit T. am Telefon. Irgendwie passt ihm nicht, dass ich abbreche. Als ob mir das passen würde!

Sagt keywords wie: Irgendwann muss ich mich auch schützen. (???) Hab schon Pläne am WE. (???) Erst sagst du, ich darf nur drei Tage kommen (stimmt, wollte mein Schreibabenteuer alleine durchziehen, das war Teil des Plans, so what?) Dann meckerst du, dass ich schon gehen muss. (Meckern? Ich hab gesagt, dass ich es schön fände, wenn wir jetzt noch mehr Zeit miteinander hätten. Sagt man das nicht so, wenn man nett sein will?) Ein Haufen Stress und Geld, um nach Malaga zu kommen. (Geb ich zu. Entschuldige mich nochmals dafür, dass er mit drin hängt, im Schlamassel. Dass es auch für ihn anders ist als geplant. Andererseits hatten wir ein bezauberndes Wochenende und ich hab das Hotel vorgeschlagen, damit wir nicht nur bei seiner Mutter sind.)

Dann Entschuldigungs-sms. T. simst mit seinem neuen (alten) Handy. Folgender Wortlaut:

E7 war richtig toll mit dir!orry. Komplet.

Kommunikation ist keine leichte Sache.

Malaga im Mai – Farton

Neulich erzählt mir D., dass J. und S. (Frauen) immer sofort heulen, wenn’s Probleme gibt oder was nicht klappt. Ich versteh das nicht. Ich heule nicht.  Vielleicht weil ich dann zu viel zu tun hätte.

Seit ich hier bin, stehe ich immer wieder mal vor dieser einen Panaderia. Sie haben ein verführerisch ausgeleuchtetes Schaufenster in der Calle Nueva mit lauter braun-goldglänzenden Leckersachen drin. Unter anderem auch Fartons. Das sind so längliche breite Stücke dünnen, leichten Teigs, mit Puderzucker bestreut. Kenn ich nicht, sieht super aus.  5 Stück gibts für einen Euro. Jedes Mal wenn ich dort stehe, will ich eins essen. Jedes Mal ist aber was anderes: Ich gerade satt, gerade eher Hunger auf Salat, ich gerade auf dem Weg zur Tostada, ich und T. gerade auf dem Weg zum Flughafen, ich keine 5 auf einmal.

Heute gehe ich rein. Nach all dem Schlamassel. Beschließe zu bleiben, weil sie einen con leche mit 2 Fartons als oferta für 1,60Euro auf der Karte haben. Perfekt. Die Bedienung geht rüber, um das Farton zu holen, der con leche steht schon auf dem Tablett. Sie kommt zurück und sagt, die Fartons sind aus.

Als ich sitze und in die Magdalena beiße, die ich stattdessen bekommen habe, kommen mir die Tränen.

Malaga im Mai – kämpfen

Komisch, dass ich immer so kämpfen muss.

Sie sind eben einfach ne Kämpferin, hat meine letzte Therapeutin gesagt. Beim letzten Mal als wir uns gesehen haben, nachdem sie mich in der Woche zuvor rausgeschmissen hatte und ich ihr danach aber nochmal die DAK-Karte vorbeibringen musste, weil sie vergessen hatte, sie für den neuen Monat einzulesen. So mit betontem Schwung hat sie das gesagt.

In dem Moment hätte ich sie gerne gehauen.

Malaga im Mai – Hotel 2

Der handsome guy (laut Timo) hinterm Tresen im Itaca Hotel auf der Fajardo begrüßt mich wie eine alte Bekannte. Er will mir unbedingt bis 10 Uhr ein Zimmer zugewiesen haben. Wahrscheinlich sehe ich müde und traurig aus. Bin ich auch. Schon wieder eine Nacht ohne Schlaf, schon wieder ein Tag ohne Arbeit. Ohne Ruhe, ohne Ankommen. Schon wieder suchen, schon wieder überlegen, schon wieder alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, die wenn-dann Geldsummen im Kopf hin und her wälzen und und sich mit airbnb und dem Vermieter auseinandersetzen, der ist von der Sorte ganz schlau. Tut als hätte er die Mails nicht bekommen (hat er aber) und als sei er jetzt gerade zufällig mit einer Antenne im Apartment eingetroffen, die er jetzt gerade gekauft hat (klar, um 8 Uhr morgens, fuck you). Ich bleibe einfach hier mit meinem Rechner sitzen und warte was passiert, während das, was ich eigentlich wollte, nicht passiert.

 

Malaga im Mai – Kopfchaos

Kann ich mir vorstellen die nächsten 16 Tage hier in diesem Raum zu verbringen? Kann ich hier arbeiten, endlich arbeiten? Ohne Internet? Nein. – I need WIFI! Ich gucke jede halbe Stunde nach Mails. Was ist, wenn die von der Prod.firma sich melden, was ist mit Kontakt zu meinen Freunden, was ist mit Blog!!!, was mit Hörspiel, mit dem eigentlichen Projekt, weswegen ich hergekommen bin!, das ich verdammt nochmal nach zwei Wochen noch nicht mal angefangen habe!, weil ich nie nie nie mal zur Ruhe komme! weil ich Kakerlaken hinter her renne, Augenentzündungen, meinem Geld, dem nächsten Apartment, der nächsten Auffangstation und das alles obwohl ich schon so viel Geld ausgegeben habe!

Andauernd brauch ich Wifi, was ist mit Wiki, was ist mit noch ne Serie schauen, zum Einschlafen. Ich kann sehr gut allein sein, aber nur mit Internet.

Alle Apartments, die was taugen sind längst weg. Waren schon weg als mein super günstiges Lieblingsapartment wegen Großbaustelle 10 Tage vor Abreise nicht mehr in Frage kam. Waren schon weg, als ich das mit den Kakerlaken gesucht habe, als ich das hier gesucht habe.

Wenn ich doppelt so viel ausgeben könnte wie geplant, dann würd ich jetzt noch eins finden. Ich hab aber kein Geld mehr. Hab ja jetzt schon mehr ausgegeben. Bei jedem neuen Apartment mehr Geld. Und Mai kein Einkommen und Juni auch erst am Ende, wenns gut läuft. Und Steuer kommt. Schätze 2000. Und was, wenn ich das Geld vom Scheißvermieter hier nicht zurück kriege? Storno-policy: streng. Besser nicht mehr lange zögern und innerhalb der ersten 24 Stunden nach Check-In raus hier? Sonst gleicher Fehler wie bei dem raoches-Apartment, alle reden tagelang rum, ich muss mich immer weiter damit beschäftigen und am Ende noch mehr Geld verloren.

Ich könnte zu R. nach Madrid. Kostet jeweils einen Tag Zeit. Wieder neue Umgebung, keine Konzentration. R. sweet, aber T.s Freund. Und: war doch alles nicht die Idee!! Danach weniger Tage hier – also billiger? Pustekuchen. 600 Euro nochmal mindestens, eher 900. Flug umbuchen, geht das?

Schadensbegrenzung.

Lets go home.

Malaga im Mai – Traum

Habe nachts einen Alptraum. meine Wohnungstür geht auf und drei Indianer, die nebenan wohnen, strangulieren einen Mann mit einem Kabel. (wahrscheinlich mein Vermieter). Als nächstes bin ich dran, sie sind schon in meiner Wohnung. Ich versuche, die Feuerwehr anzurufen, 112, aber ich krieg keine Verbindung, hatte mich extra erkundigt, ob das in Spanien auch 112 ist, tippe wie wild auf dem Handy rum.

Is ja alles sehr durchschaubar. Nur die Indianer wundern mich, wo kommen die denn her aus welchem rassistischen Kindheitsgrund?

Malaga im Mai – Olé

Im spanischen Fernsehen läuft Stierkampf. Das beste was ich hier bisher im TV gesehen habe, sonst nur Scheiß-Filme oder Verkaufsfernsehen.

Ein Torrero hat ein Auge weniger, da hat der Stier seinen Tribut gezollt. Er ist schon ganz schön alt, muss ich sagen. Also etwa so alt wie ich. Die machen das hier so, dass die berühmten Kämpfer den Kampf aus dem Off kommentieren, so wie bei uns so alte Hasen beim Fußball. Das gibt der Sache sowas Sportives. Statt Kulturelles. Die Ränge sind voll mit Stars und Sternchen.

Ein Stier will nicht so recht. Der wird von einem dieser Typen mit rosa Tuch aufwändig gereizt, die Arbeitsteilung ist  mir ja nicht so ganz klar, die mit den Pferden sind jedenfalls die Gelackmeierten, scheints, sie werden immer ganz schön zerquetscht. Inklusive der Pferde natürlich. Aber der Stier ist fix und fertig, da tut sich nichts mehr, der ist schon längst mit seinem Sterben beschäftigt. Auch das ganze Rufen des Torrero nützt nix. Der lässt sich nicht mehr provozieren. Beeindruckend immer wieder, wie alert die Kämpfer alle sind, alle reißen die Augen auf, jede Sekunde kann man sterben, das Tier ist unberechenbar.

Tatsächlich greift der Stier doch nochmal an, als der Torrero lange genug Augen in Auge mit ihm verhandelt hat. Der Torrero wird frecher. Dreht dem Stier den Rücken zu, kommunziert mit ihm. (Was er da wohl so sagt?) Wie dem Stier hängt auch ihm was aus den Nüstern. Tolle Tänzerfguren ham sie, die Jungs. Ihre Penisse hängen immer so an der Seite im Hosenbein runter, ich finde das etwas irritierend, nicht im positiven Sinne. Die Tribüne ist voll. Huch, jetzt wacht der Stier doch nochmal auf . Ein letztes Tänzchen, bevor der Torrero ihm den Todesstoß versetzt. Flüssig und präzise, so ist das. Plötzlich ist man nur noch Fleisch. Der Stier fällt zu Boden. Aus, vorbei. Jetzt kommt er zum Metzger.

Einer mit rosa Tuch stolpert über sein Tuch. Shit. das ist bestimmt peinlich. Dabei ist der ganz süß, so ein kleiner Spanier (zu klein fürs große Tuch.) Außerdem gefährlich, der Kollege muss schnell rosa dazwischen wedeln. Der Torrero wird am Arenarand interviewt. Auch wie beim Fußball.

Danach ein Torrero, der einen tollen Tanz mit einem wütenden Stier aufführt, ihn dann am Ende aber 10mal stechen muss, bis er den richtigen Punkt trifft. Stümperhaft, findet das auch das Publikum. Doch er geht, erhobenen Hauptes und gestreckten Hinterns, das Publikum respektiert das, er hat sein Leben riskiert.

Malaga im Mai – Runde 2

Heute T. zum Flughafen gebracht. Danach mein neues Apartment bezogen. Auf den ersten Blick schon mal recht Kakerlakenfrei: 2. Etage, ganz neues Gebäude, in Soho Malaga, das wird hier so ein bisschen als cooles Künstlerviertel hochgejazzt, ein bisschen Rotlicht, ein bisschen Finanzen, ein bisschen Leerstand, ein paar Art Graffitis – die werden dann aber auch gleich vom Ayuntamiento promotet, die glücklichen Art Graffiteure. Um die Ecke vom Contemporary Art Museum. Fine with me.

Bei näherer Betrachtung aber genau das, wovor die Reviews schon vorher gewarnt haben: Ich bin mir nicht sicher, ob die sheets jemand gewaschen hat, der Boden und alle Oberflächen sind staubig – niemand hat gewischt. Fürs Sofabett hat keiner den Vakuum Cleaner angeworfen. The worst: wifi doesnt work. Und zwar not at all!

Ich also wieder los, kämpfen. Bei fnac frage ich auf Spanisch! (stolz) nach einem Pen (Mobilstick). Kostet 69 Euro. Olé!

Bei Orange frage ich – auf Spanisch! (läuft immer besser) – nach einem Vertrag. geht nur für 12 Monate, alles viel zu teuer.

Zurück im Apartment entdecke ich, dass ein Wlan einigermaßen zwei Balken anzeigt (es ist nicht das aus dem Apartment!). Und zwar von einem Hostel. Ich gehe durch die Straßen und suche das Hostel. Finde ich das Hostel. Kommt ein Ami raus, frag ich ihn, wie das Wlan-Password ist, pretending to look something up on my mobile and belonging here. Er gibt mir das Passwort. Mann, bin ich clever.

Zuhause Frust. Funktioniert einfach zu schwach. Ich denke darüber nach, morgen nach einem Verstärker zu fragen, der kostet wahrscheinlich so 20 Euro. Bin aber misstrauisch, dass das funktioniert. Hatte ich schon mal irgendwo, war fürn Arsch.

Mein Vermieter antwortet in seiner verknappten Art (book it, hat er geschrieben. zu Befehl, du Arsch. noch so ein Gender-Ding: Bloß nicht zu viel Worte verlieren, als würde einen das schwach machen), dass ich die Metalltür aufmachen soll, die vor der Wohnungstür nochmal so einen kleinen Flurbereich abschließt. Mach ich. Nützt kein Mü was. Fuck you.

Fuck you überhaupt alle so langsam. Der Typ macht Geld mit überteuerten Apartments und falschen Angaben all over the city. Schickt hier irgendein unterbezahltes Mädchen her, um die Tür aufzumachen, macht einen auf Edel-Großvermieter, kriegt aber noch nicht mal das Putzen auf die Reihe, geschweige denn, dass das Wifi funktioniert.

Ich bin müde, abgegessen und will eigentlich nur noch nach Hause.

Was soll ich denn heute Abend machen, ohne Verbindung zu Welt, Mails, Blog, Whatsapp, Stream usw. Ich kann gut allein sein, aber nur mit Internet. Ohne fühl ich mich einsam und unfrei. Und wie soll das die nächsten 14 tage gehen? Ich wollte doch meine Memoiren schreiben, das Hörspiel, das geht nicht ohne Wikipedia. Ich bin doch hierher gekommen, um zu arbeiten und nicht um die ganze Zeit sinnlose Herausforderungen zu bestehen! Die dazu noch einen Haufen Geld kosten. Aber de facto tu ich das seit 14 Tagen.

Erstmal mache ich weiter:

Ich kaufe Waschpulver, und wasche sheets, Handtücher und Küchentücher.

Ich kaufe Avocado, Tomate, Burgoskäse bei Supersol, damit ich mir Salat machen kann, und werfe alles weg, was in der Küche noch offen rumsteht. Ich putze den Kühlschrank, der dreckig ist und in dem ein paar Ameisen aufgeregt herumlaufen. Er ist ausgeschaltet.

Nochmal in mein Cafe, sie haben Wlan. Das mit den Cupcakes auf der Alameda hat auch Wlan. Toll, jetzt muss ich zehnmal pro Tag Kaffee trinken oder wie?

Bin um 9 Uhr zuhause. Gut, arbeite ich halt. Tippe vor und zurück im Hörspiel herum. Kann mich nicht konzentrieren. Fühl mich nicht wohl hier. Mir fällt nicht ein, wie die Geschichte weiter gehen soll. das ist alles Blödsinn, was da steht. Ich ändere vorne was, damit es hinten besser wird. Wird es aber nicht. Ich langweile mich. Sehe mich um. Kann ja noch nicht mal Musik hören ohne Internet. Inspiziere nochmal das Bett. Sorry, aber so gehts nicht. Ich werde mich hier nicht wohlfühlen können über so einen langen Zeitraum.

Zum Einschlafen schau ich Castle auf Spanisch.

 

 

 

Malaga im Mai – Mojito

der hässliche Deutsche. Ruhrgebietstyp, der uns langatmig den besten Spezial-Mojito ever verspricht. wahrscheinlich Ex-Hells Angel oder zumindest Motorradfahrer, sitzt da, vor seiner eigenen Ex-pat-Kneipe, mit seiner Frau und einer Bekannten, die vom Nachbartisch her rübernervt. Laut spricht.  Irgendeine im Grunde Fickgeschichte übers Internet erzählt, seit vier jahren hier ist und auch sonst jede Menge Infos preisgibt, die man garantiert nicht wissen will. Der Deutsche lästert über einen spanischen Angestellten. Er mag Küchenmaschinen, die Minze häckselt er ganz klein und vermischt sie mit Eis und Limetten zu einer Art Granita. Serviert in einem runden Glas mit dickem Stil, ich finds bescheuert. Die Minze hängt noch garantierter in den Zahnzwischenräumen als sonst.

Im Innenraum läuft RTL. Ich fange an, Birgit Schrowange hüsch zu finden. T. trinkt tapfer seinen von der Nebentisch-Bekannten lauthals gelobten Weißwein, man kommt von fern und nah, um sogar ganze Kisten zu kaufen – wie sind wir hier bloß reingeraten. Ah, das hotel ist direkt gegenüber.

Dort zurück hört man sie immer noch alle haarklein reden. Wenn ich hier wohnen würde, hätte ich ihn wahrscheinlich schon umgebracht. Ihn in der Küchenmaschine zerhäckselt, minzklein, er ist ziemlich dick, das lohnt sich. Aber er hat bestimmt Geldsorgen. Überhaupt tut er mir leid, mit den beiden Frauen da unten und ausgeliefert, uns, dem nur mühsam die Verachtung überlächelnden Paar, was hinstellen zu müssen.

Malaga im Mai – Hotel

duschen im hotel. das beste. alle pröbchen über mir ausgeleert.

auf die laken legen noch besser. ich bin schon wieder hundemüde.

aber sex ist noch drin. wie hier überhaupt sex leicht von der hand geht.

Malaga im Mai – Calahonda Alkohol

T. macht sich lustig, weil seine Freundin sich mittags um 1 schon einen Weißwein „reinhilft“, wie er sich ausdrückt, und am Abend tinto de verano. Bisschen sexistisch, finde ich das. Der ist bloß neidisch. Abstinenzler sind Alkoholiker.

Trotzdem, mein Alkoholkonsum ist definitiv gestiegen seit wir mal mit B., N. und C. einen Test gemacht haben, und ein paar Wochen lang aufgeschrieben haben, wer wie viel trinkt. Da hab ich noch gewonnen, mit Abstand, haushoch. Oder verloren, ganz klar war das nicht. Das wäre heute nicht mehr so.

Malaga im Mai – Calahonda

Ruhe kehrt ein. Entspanntes Schlafen. Balkon mit Meeresrauschen. Ab und an auf eine Zigarette mit E. Ab und an auf einen con leche über die Autopista. Lidl. Supersol. Lavanderia. Engländer rot-weiß. Keine Ahnung, warum ich bei denen immer an Pornos denken muss. Thanks, love, Yes, darling, so reden sie vor allem gerne die Bedienung an. Vielleicht deswegen.

I adapt, hab schon Sonnenbrand.

Das Hörspiel gedeiht. Na endlich. Morgen kommt T.

 

Malaga im Mai – libreria

in der großen libreria luce auf der Alameda suche ich ein Buch für E., als Mitbringsel, wenn sie mich schon rettet in der Not. mir fällt ein, dass ich was in der SZ überflogen hab (hirn leider sieb), da ging es um ein spanisches buch, neu, aber irgendwie auch von Carlos Saura verfilmt, über ein paar junge Menschen während der Franco-Ära.

ich also zur Informacion, die schwangerbäuchige, sich selbst streichelnde Verkäuferin gefragt: Busco un libro sobre jovenes en la epoca franco. Carlos Saura made a film out of it. Sie überlegt. Sie sucht nach Sauras Filmtiteln. En älterer Mann kommt dazu. Auch er überlegt. Aber über jUgendliche… hat der saura nix gemacht… voll nett von denen.

Dann fällt mir ein, dass ein anderer Mann, der vorher an der informacion was recht forsch gefragt hat, ein dickes Buch aus einem Pappständer mitgenommen hat. Das schau ich mir an. ich verstehe, dass es um ein neues Buch einer ganzen Chronik geht, so a la Reitz, Menschen über die Jahre in ihrer Geschichte. Von einer dieser patent spanisch aussehenden Frauen. Ich schau sie mir an, auf dem Buchrücken. Es geht um die Kriegsjahre. Sieht gut aus. Vor allem das Foto vorne drauf, eine junge Frau. an einer Mauer. Läuft, hinter ihr irgendwo Jungs. Aber interessanterweise kann ich nicht einschätzen, ob es jetzt links oder rechts ist. Das liegt ein bisschen an dem älteren Mann, den ich für rechts halte. Den anderen Mann, der über Saura reden will, halte ich für links. Keine Ahnung, woran man das hier erkennt. Aber ich stelle mir vor, dass es in Spanien eher so ist wie in den USA oder GB, man ist entweder konservativ (bis frankistisch) oder sozialdemokratisch (bis kommunistisch). ich kaufe das Buch. Später stellt sich heraus, es ist von einer Frau geschrieben, die hier alle kennen, weil sie regelmäßig im El Pais schreibt und auch sonst den Mund aufmacht. also links und ein Volltreffer.

T. meint übrigens, dass man es nicht so leicht erkennt. Also eher so wie bei uns. An den Zeitungen ein bisschen. El mundo ist eher FAZ, El Pais eher die Süddeutsche. ABC ist tendenziell rechts. Andalucia ist traditionell eher sozialdemokratisch (aber das ist München ja auch).

 

Malaga im Mai – The Others

Ich im Hotelzimmer, gerade die Jogginghose angezogen. Plötzlich geht die Tür auf. Ein Zimmermädchen kommt rein, erblickt mich, schreit laut auf, schreit lange, laut, schreit noch als die erste Schrecksekunde vorbei ist, ich denke schon, findet sie den Knopf nicht? Sie entschuldigt sich auf Spanisch, klein und dick, sagt irgendwas wegen der Minibar, in die sie dann noch reinguckt bevor sie verschwindet. Sie muss gedacht haben, ich bin ein Geist.

Als ich mich ins Bett lege, frage ich mich, ob das vielleicht stimmt. Ich sehe so aus, tendenziell ja immer, aber im Moment noch mehr, weil die Augen noch schlimmer als sonst. Vielleicht ist es das?: Wie bei The Others bin ich längst tot und will es einfach nicht kapieren. Deshalb klappt auch alles nicht.

 

Malaga im Mai – Hotel 2

Um 8 Uhr bin ich da, kann natürlich erst um 12 ins Zimmer. Ich bin so müde und meine Augen tun weh.

Geh ich nochmal in die biblioteca. Calle Ollerias 34. Kriege den schönsten Platz am Fenster für Frühaufsteher und Zuerstdaseier. Ein Typ setzt sich mir gegenüber, Bart, unkompliziert, schon bisschen älter als die ganz jungen. Ich merke, er ist neugierig, weil ich anders tippe als die anderen, kein Buch und nix dabei habe, but I play cool und würdige ihn keines Blickes. (Hörspiel geht eher lahm voran).

Gestern mir gegenüber ein Mädchen, bzw. ihre beiden Brüste. Die von mir aus linke deutlich größer als die andere. Tischplaner…

Ich sinke in einen kühlen, kakerlosen Schlaf. Ohnein, nicht in der Bibliothek! Im Hotel.

Malaga im Mai – Hotel 1

Jetzt hatte ich gerade angefangen, diese kleinen Routinen zu entwickeln. Mein Cafe, meine Straße, meine Marktfrau. Ich wollte doch, dass der Kioskmann sagt, die kommt jeden Tag und kauft diese revista aleman (Süddeutsche), kostet 3 euro, steht ganz unten! Aber als ich den Schlüssel in der Wohnung auf den Tisch lege, und die Tür hinter mir zuziehe, bin ich trotzdem total erleichtert.

Und jetzt? Hotel. Eurostars Astoria, 54 Euro, schräg gegenüber vom Corte Ingles.

Malaga im Mai – i’m done

Die ganze Nacht nicht geschlafen. Die roaches halten mich auf Trab. Licht aus, ich nicke weg, über die Furcht drüber weg, da könnte was sein, was zappelt, auf dem Rücken, wie die neulich, oder seine Fühler bewegt, sich vortastet zum nächsten Dreck, von dem es die nächsten hundert Jahre existieren kann, eventuell auch auf meiner Bettdecke, und zack schrecke ich wieder hoch, because of actual noise, Licht an. So geht das Ballett. Licht aus, einnicken, noises, Licht an. Diesmal witscht eine direkt über mir an der Decke in die schattige Deckenlampe zurück! – Thats it. I’m done. Keine Einzelfälle, keine aus dem Gulli zufällig hier reingeratenen Extra-Dick-Roaches – this place is infested. Mir wird klar, so lange ich hier bin, werde ich mich nach denen umsehen, umhören, wo ich doch gar nicht vorhatte, mich mit denen zu beschäftigen. Sondern mit was ganz anderem! Morgen ziehe ich aus und jetzt erstmal um aufs Sofa, alle Lichter an, schalte Musik an, Laut und Luise bei soundcloud, Trostmusik, Trostinternet!, und suche mir ein Hotel.

 

Malaga im Mai – note 4

Wenn man Barcelona und Madrid kennt – verblüffend wenig szenig hier. Mal ein Secondhand-Laden, aber dann winzig, mal ein Comicladen, aber dann eher commercial, mal ein Plattenladen, aber eher so Flamenco. Die Cafes auch meist klassisch. Ich kapiers nicht so ganz, weil, wie München isses jetzt auch nicht.

Malaga im Mai – note 1

Kurz vor dem Centro Medico eine Frau im Rollstuhl mit gebrochenem Bein und ihrer kleinen Tochter auf dem Schoß, auch ein gebrochenes Bein! Also manchmal kommts dicke.

Malaga im Mai – Café

Das Mädchen in meinen Café ist so süß und immer da!

Ich mag, dass sie ihren Hintern immer in so enge Jeans stopft, dass die hinten unten so eine Kneiffalte ergeben. Dazu trägt sie hässliche Stoffschuhe in schwarz und so ein grauenvolles, orangenes CI-Poloshirt, gut, dafür kann sie nix, da ist das Café dran schuld. Ich mag Frauen, die sich scheiße anziehen. Nicht so wie die Mitte-Frauen, die immer genau wissen, welchen Hosenschnitt man zu welchem Shirt anzieht. Obwohl, die mag ich auch.

Ich glaube, alle sind verknallt in sie. Aber nicht so hypersexuell, eher so wie ich.

 

 

Malaga im Mai – Hospital Civil

Im Centro Medico schicken sie mich wieder weg. Ich muss ins Hospital Civil, in die Urgencias. Das hatte die Apothekerin schon gesagt. Na gut. Nachmittags dann also zweiter Anlauf.

Ein netter Mann hinterm Tresen gibt mir gleich das deutsche Formular zum Ausfüllen. Er freut sich, dass ich mich freue. A la derecha y al fondo muss ich – und renne direkt in das Ende der Warteschlange. Lustig, wie die hier meinen Namen ausrufen. Mein Vorname geht, den mögen sie, hat man den Eindruck, aber meinen Nachnamen versteht kein Mensch. Zu eckig-deutsch. Ich werde nochmal neu eingeteilt, erneut muss ich a la derecha y al fondo. Personal ziemlich nett. Und ziemlich viel. Muss an Almodovars Krankenpfleger denken in einem seiner besten Filme, mit dem Mädchen im Koma, wie hieß der noch? Loved that guy. So ein dick-schwuler. Die mag ich eh am liebsten.

In einer Ecke steht ein Mann und weint. Ich erschrecke, müsste da nicht mal jemand? Er hat die Schuhe ausgezogen und schluchzt. Und jammert, ich verstehe. Alle anderen waren schneller, haben ihn schon unter der Rubrik crazy guy abgespeichert, sind ja auch schon länger da. Das zieht sich dann durch, mit dem, während meiner Wartezeit. Er geht den Security-Typen ziemlich auf die Eier, spaziert auf Socken durch den Gang, redet die ganze Zeit, bleibt nicht sitzen, so wie man ihm sagt. Schade, dass ich nix verstehe, es scheint teilweise ganz lustig zu sein, die Leute lachen manchmal. Ein junges Mädchen, vielleicht 15, 16, rennt immer an die offene Tür des Wartezimmers, um zu gucken, was er jetzt wieder so treibt aufm Gang.  Ihre Mutter versucht am Anfang noch, ihr Manieren beizubringen, aber schließlich gibts keinen Fernseher.

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Der Oftalmologio, der mich untersucht, ist ungefähr 20 Jahre jünger als ich und hat in seinem Leben schon mehr geleistet als ich jemals. Meine Bewunderung für diesen Alltag ist grenzenlos. Er fragt, ob ich Englisch spreche, er will üben. Überall auf der Welt das gleiche. Sure, sage ich, I have to practise, too.

Ich hab ne -itis, das war klar, des Augenlids. (Blephamitis) Ich finde er guckt nicht so ganz richtig und er desinfiziert sich nicht die Hände nach der Untersuchung. (Also vorher wahrscheinlich auch nicht, ich hab Angst vor Herpes). Er verschreibt mir drei Sachen: pomada fürs Augenlid, Tropfen für rein damit, und so kleine towels, mit denen man die Augen sauber machen soll. Die Tropfen soll ich zwei Monate lang nehmen. Ein Antibiotikum, zwei Monate? Ich bin misstrauisch. Aber er betont das. Ich bekomme so ein graues Altpapier, das die anderen draußen auch hatten, mit der  presciption drauf, endlich gehöre ich dazu.

Apotheke 20 Euro.

Malaga im Mai – fresas

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doscientoscinquenta grammos des fresas, por favor.

Beautiful!,no? Und ähnlich wie manchmal bei BHs ist der Inhalt auch noch so lecker verpackt! Verstehe das total mit der edible underwear, würde dieses schöne dicke Papier, das unten mit einem so kunstvollen wie routinierten Griff von MEINER Marktfrau zusammengefaltet wird, am liebsten mitessen. Insgesamt begeistert mich hier meine Ernährung. Ich glaube nicht, dass ich schon jemals zuvor so gesund gelebt habe. Gurken, Tomaten, Erdbeeren, Joghurt, Manchego-Käse, bisschen WeißBrot, Oliven, Meersalz, Olivenöl, Artischocken – come on! besser gehts ja wohl  nicht. Paar Cerealien vielleicht noch, gehen Cornflakes als Cerealien durch?

Malaga im Mai – Schlechter Sonntag

Miese Nacht. Ich wache auf, höre Kakerlake in der Küche. Ernsthaft! Weiß jetzt, warum die auch Schaben heißen. Trau mich nicht nicht in die Küche. Kann nicht mehr einschlafen. (4 Uhr). jedesmal wenn ich einnicke, weckt mich meine Angst vor dem Ding wieder auf. Schließe Tür zu meinem Schlafzimmer, lächerlich, kommt erstens durch, zweitens, was, wenn die auch hier drin? Höre auf weitere Sounds.

Heute morgen nach dem Frühstück sehe ich sie. Genauso fett wie die letzte, diesmal hinter der Eingangstür, ebenfalls halb hinüber, schätze wegen Cucal. Ich spraye sie mit Raid voll, verlasse das Haus. Wunderschöner, warmer Tag! Ich spaziere aufs Castel de Gibralfaro. Wahnsinns-Spaziergang, wahnsinns Blick. (siehe Beitrag oben, pics) Danach noch der Hafen. Toll. Cafe con leche. Lecker. Vergesse leider nicht die Kakerlake, sitzt in meinem Kopf fest. Außerdem Problem Nummer zwei noch immer: Meine Augen sehen zombiemäßig aus. Aber heute ist Sonntag, ich gehe lieber morgen ins Hospital Civil. Wird bestimmt voll die Aktion mit Warten und so. Die ganze Zeit meine Sonnenbrille auf.

Meine Vermieter nett wegen der Cucarachas, aber ich überlege trotzdem, ob? und wenn ja wie? ich hier weg kann. Belastung zu groß, idiotisch, but Fakt. Jetzt schon Angst vor heute Nacht. Immer alarmiertes Umschauen wenn ich auf dem Sofa sitze, die Tür öffne usw. What to do? Stil hier übrigens aus Kurzgeschichte geklaut, die ich gerade lese: Buch: 10.Dezember, Geschichte: Die Semplica-Girl-Tagebücher, Autor: George Saunders, Ami.

Gestern ST umgeschrieben. Hoppla. Gut!

Malaga im Mai – cucarachas

Nach einer ersten, kleinen, längst vertrockneten Kakerlake im Kleiderschrank, jetzt eine riesige in der Küche direkt neben dem Kühlschrank. Zwar schon auf dem Rücken, aber leider noch nicht ganz hinüber. Bisschen Gezappel noch. Ich lasse sie liegen und bete, dass sie nachher noch da liegt, gehe Raid (Killer-Spray) und so komische schwarze Plastikdinger kaufen,  die man auf den Boden stellen kann, so eins hab ich im Kleiderschrank gesehen. Da gehen sie rein, werden vergiftet und spazieren auf der anderen Seite tot wieder raus. Aha.

Sie liegt noch an Ort und Stelle als ich nach Hause komme. Ich sprühe sie vollends kaputt,  das Spray ist eher so ne Art Schaum, ein letztes Wellnessbad für die Lake, disgusting, schiebe sie auf ein Kehrblech, more disgusting, und werfe sie in den Müll, even more disgusting, den ich dann raus bringe. Uffz. Okay. Das ist echt nicht mein Ding.

Ich bewege mich ab sofort wie immer nach sowas ungern in dieser Wohnung, sehe es überall krabbeln und muss mir richtig vornehmen, mich von denen jetzt nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Ich mache mir einen großen trotzigen Obstsalat und esse ihn. Stopfe aber auch alles in den Kühlschrank, inklusive Brot und sämtliches Obst. Bilde mir ein, dass mir das im anderen Apartment nicht passiert wäre. Spotlessly clean hieß es da. Ob ich meiner Vermieterin was sagen soll?

Leider kein Triumph-Foto gemacht. Von der Kakerlake meine ich.

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Malaga im Mai – Rumlaufen 1

Heute morgen erste Entdeckungsreise. Vorher noch alle Schlüssel durchprobiert. Mir fällt ein, dass I. neulich erwähnt hat, dass sie die Schlüsselneurose auch kennt: Man denkt, man ist zu doof, die Türen aufzukriegen, die Schlösser haken, man dreht einmal, zweimal, dann gehen die Schlüssel nicht wieder raus, usw. Offenbar also mal wieder familiär bedingt. Hat vom Unsicherheitsfaktor her ziemlich viel Self-Fulfilling-Prophecy-Potential. Aber: Alle Schlüssel passen, ich kriege alle Schlösser auf und zu – Check.

Ich laufe und laufe, zuerst Plaza de la Merced, Orientierungspunkt, alles hier noch ganz schön verschlafen, obwohl schon 10 Uhr. Ich finde: den Mercado Central, unendlich viel Gassengewirr bei schönstem Licht, Cafes, allerdings noch kein Lieblings-, zu viele Iglesias, und mehrere pharmacias. Nach denen halte ich Ausschau, weil meine Augen leider ziemlich schmerzen. Wahrscheinlich Bindehautentzündung. Die Dame in der pharmacia, die ich schließlich auswähle, gibt mir was mit Antibiotika, bingo, wusste ichs doch, die stellen sich hier nicht so an, von wegen Antibiotika als Gefahrengut nur in der Hand der Ärzte (was ich übrigens voll unterstütze, aber nicht jetzt), hier auch eher so das amerikanische Prinzip. Wenns in zwei Tagen nicht besser ist, dann soll ich ins Hospital Civil.

Im Supersol al lado de Teatro Cervantes (noch Orientierungspunkt) kaufe ich das Nötigste und im Mercado daneben fresas (medio), 2 limones, eine Gurke, tomates (Cherry) und zahle dafür sage und schreibe 2 Euro. Da freut sich die Touristin. Wenn was billiger ist als daheim.

Jetzt sitze ich zum ersten Mal in meinem Patio und  der Tisch ist gedeckt für die erste Schreibrunde. Gegenüber wird den ganzen Tag klassische Musik gespielt, die leise zu mir rüber dringt. Ich bin gerührt, extra für mich. Sie spielen sogar Lacia piango, das hab ich mal gesungen, krass, bei Sigrid.

Bis jetzt also alles prima, ich zwar insgesamt schüchtern, aber nicht böse und vor allem nicht wirklich gehandicapt deswegen. Ach, noch schnell in der Calle de Jinetes mein ursprüngliches Traumapartment angeschaut. Die Baustelle ist echt Großbaustelle, trotzdem werde ich wieder ein bisschen traurig, denn die Wohnung – ich kann sie von er Straße aus sehen – wäre nun mal eben doch so viel schöner gewesen als das eindeutig dunkle Apartment hier. Dennoch, es ist schon so warm hier unten auf der Straße, wie warm dann erst da oben…

Malaga im Mai – Schönefeld

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Auf dem Weg nach Schönefeld Heizungskeller, siehe oben. Wie oft wohl noch? BER…

Regionalbahn 19 bringt mich hin. Ein Typ schräg gegenüber telefoniert mit einem Freund, hört sich nett ab, ein anderer Freund muss zur Therapie. Er erwähnt, dass er nach Malaga fliegt, genau wie ich. „Nur“ nach Malaga sagt er, well, das sage ich nicht: Ich bin sauaufgeregt. Als wir aussteigen stelle ich fest, er trägt Easyjet Uniform. Der Typ ist mein Pilot!