November 2016 – Heribert Prantl

Heribert Prantl ich bin so froh, dass es dich gibt

Heribert Prantl so heißt mein Lied

Heribert Prantl schrabbelt meine Ukulele

Heribert, Cheribert

check it out on Youtube

 

Heribert du bist die letzte Bastion

Heribert du lässt dich nicht irritiern

Heribert du beharrst beharrlich

(Schwester Angela).

auf die Mindest Standards

des Mindest Anstands

in Zeiten einer auf der Werte-Ebene aus den Fugen geratenen Welt

 

Heribert Prantl ist Jurist

Heribert Prantl ist leider Christ

 

Heribert Cheribert

wir brauchen dich

Heribert Cheribert

verlass uns nicht

 

ob AfD oder ISIS

du weißt wie man denkt in Zeiten der

Krisis

 

Heribert Cheribert

klär uns auf

Heribert Cheribert

kommentier uns da raus

November 2016 – Die Alterslüge

Wenns um mein Alter geht, lüge ich wie gedruckt. Da bin ich schlimmer als eine Schauspiel-Diva.

Ich finde Alter scheiße. Und mein Alter finde ich ganz besonders scheiße. Und noch scheißiger finde ich Leute, die sagen, wieso stehst du nicht zu Deinem Alter. Sowas sagen nur Leute, die immer zur rechten Zeit am rechten Ort waren, mit beiden Beinen mitten im Leben stehen, rechtzeitig erreicht haben, was es zu erreichen gilt. Ich hasse solche Leute. So ein Leut war ich nicht mal bei meiner Geburt. Da hatte ich schon Ringe unter den Augen.

Wie alt bist du? – Da denk ich mir schnell was Passendes aus. Ich seh’s nämlich nicht mehr ein. Wie schnell hat man sich heute mit einer ehrlichen Antwort auf diese Frage einen Standortnachteil eingehandelt, weil man mal wieder zu alt oder zu jung ist, für das, was man gerade will oder was die anderen von einem wollen.

Das Problem ist allerdings, dass ich sehr schlecht im Kopfrechnen bin, so dass ich auf Folgefragen, wie: Seit wann wohnst du in Berlin? Wann hast du studiert? Wie alt ist dein acht Jahre jüngerer Bruder? oft nicht schnell genug antworten kann, und ich ins Schwimmen gerate. Dann wird aus einer Lüge, wie im Falle aller Lügen, eine riesen Story, vor deren Komplexität man auf keinen Fall klein beigeben darf, die man gnadenlos aufbauschen und kaltblütig durchziehen muss. Am Ende tun mir die Leute leid, weil ich sie leider nicht mehr in mein Leben lassen kann. Im Grunde muss ich sie umbringen. Es ist einfach zu viel passiert.

Wie alt bist du? – Ich kann die Reaktionen auf die Antwort nicht ertragen, immer diese REAKTIONEN in den Gesichtern. Was holen die Leute sich da ab, wenn sie das fragen, worauf wollen die hinaus, was hat die Antwort auf die Frage eigentlich zu bedeuten? Denn die Frage wirkt sehr bedeutungsvoll, und mit der Antwort scheint immer einiges klar zu sein, um nicht zu sagen: alles. Alles klar. Immer stößt man da auf was, wenn man diese Zahl raushaut, auf Einverständnis, Nähe, Irritation, Geringschätzigkeit, heimliche oder offene Überraschung, Die Frage hat immer viel mit dem Fragenden zu tun. Da findet ein Abgleich statt, in Sekundenschnelle, anhand des besser-schlechter-Koordinatensystems, fest implementiert in unserem Gehirn. Die Antwort dockt in einer nur dafür zuständigen Ecke des Gehirns an, wird per Blitz-Synapse schematisch-assoziativ befragt, abgespeichert, und nie mehr vergessen.

Als wäre man nicht eh immer schon ZU irgendwas  in dieser Welt: Zu spießig, zu nett, zu arm, zu kindisch, zu langweilig, zu großbusig zu kleinnasig, zu dumm, zu still, zu laut, und dann auch noch: zu jung, zu alt? Für den Job, die Freundschaft, den Sport, das Interesse, die Lebensweise. Warum muss ich mich damit auch noch rumschlagen, muss mich von einer objektiven Zahl und den so Ich-gefärbten wie sozial repressiven Assoziationen, die sie in den Gehirnen meiner Umgebung auslöst, tyrannisieren lassen? Am Schlimmsten sind die Folgekommentare. Hast dich aber gut gehalten. Echt, hätte ich jetzt nicht gedacht. Ach, genau wie ich! Ich meine, was soll das?

Ich steh nicht zu meinem Alter, das seh ich gar nicht ein. Ich steh eh zu gar nix. Ich stehe höchstens dazu, dass das Faktum meines Alters mich mit Komplexen belädt, wie der Rest meines ZU-Lebens auch. Und wenn ich an dieser kleinen Stellschraube die Möglichkeit habe, AUSNAHMSWEISE einfach mal ein bisschen unlocker und neurotisch zu sein, dann mach ich das.

Die sozialen Medien bieten Menschen wie mir da einen großen Vorteil. Klarnamen und Alter werden überall abgepresst, aber es gehört inzwischen zum guten Ton, diese Forderung nicht zu erfüllen, und sich trickreich um deren Nennung drum rum zu drücken, um kein willfähriges Opfer von Werbeindustrie und Vollüberwachung zu werden.

Sehr junge Menschen und sehr alte Menschen reden gerne über ihr Alter. Sie sind stolz darauf. Frauen im mittleren Alter, also so zwischen 25 und 69 stellen sehr gerne die Frage nach dem Alter, reden aber nicht gern über ihr eigenes, und Männer haben ihr Alter meist vergessen. Die schauen dann im Perso nach.

Nächstes Jahr jedenfalls, spul ich einfach mal vor, und feiere meinen 50sten Geburstag. Ich fühle mich so langsam in der Lage, dieses Alter zu stemmen und möchte nicht mehr länger warten, bis es so weit ist. Die Leute werden sagen, echt, hätte ich nicht gedacht, oder: hätte dich älter geschätzt. Danke! werde ich sagen, und mich freuen. Am 6. November 2017 ist es soweit. Wenn ich mir meinen Jahrestag nicht nochmal anders zusammen lüge. Ich hoffe, ihr erscheint zahlreich.

 

November 2016 – Meckerfixierung 2

Toilettenpapier! FALSCHRUM eingehängt, wo man geht und steht, jawohl! Statt RICHTIGRUM! das lose Blatt nach vorn!, locker im Wind baumelnd, griffbereit, leicht zugänglich, damit jeder, der gerade versucht, den Öffentliche-Toilette-Hocksitz auszubalancieren, einfach mal easy drankommt, und nicht genervt auch noch die zweite Hand Zuhilfe nehmen muss, um sich vielleicht auch mal ein paar Blätter am Stück abreißen zu können und kein Gefummel hat, weil das Papier nur einblattweise oder gar fetzenweise abgehen will  – eh schon eine ständig drohende Gefahr bei dem ganzen unverschämten Billigtoilettenzeitungspapier, das sie einem unter dem Deckmäntelchen des Umweltschutzes auf Gastro-, Hotel-, öffentlichen und WG-Toiletten unterjubeln, in Wahrheit aber nur aus reinem Knausergeiz über den Halter stülpen, einem Knausergeiz gepaart mit einer deutschlandweit tief sitzenden, schwäbischen Abneigung gegenüber dem WOHLBEFINDEN, dem sogenannten ZUWOHLBEFINDEN, einer Abneigung dagegen ganz besonders im Bezug auf DA UNTEN Schrägstrich HINTEN. Du sollst nicht genießen deinen Toilettengang. FALSCHRUM! eingehängt die Rolle, GEGEN die Wand, wo das  Papier beim Abrollen die größtmögliche Oberflächenberührung mit ebendieser Toilettenwand eingeht, ja geradezu an ihr entlang schrabbelt, sie ableckt wie eine Papierzunge, und dabei die gesammelten Bakterien, die sich dort tummeln, gierig abstreift, ja, sie geradezu frisch von der Toilettenwand aufnimmt, kurz bevor man es mit seinen hochempfindlichen, schwerpunktmäßig aus empfindlichen Schleimhäuten bestehenden, naughty bits berührt.

Come on, ist das denn so schwer? Ich kann doch nicht die einzige sein, die das nervt.

 

November 2016 – A.

Es gibt da eine Frau, die ich nett finde, ich würde mich gern mit ihr anfreunden (und Gott weiß, dass das nicht oft vorkommt). Also mache ich, was man mir sagt, was man macht, wenn man eine Frau nett findet und zur Freundin haben möchte: Ich melde mich bei ihr. Ich verabrede mich mit ihr.

Ich komme zum verabredeten Date, aufgeregt, glücklich, wir fangen an zu reden, alles läuft flüssig, knappe zehn Minuten lang – dann steht ihr Freund vor unserem Tisch. Küsst sie zur Begrüßung, setzt sich. Ich bin verwirrt. Hab ich was Falsches gesagt, was Falsches signalisiert? Ich kenne ihn schon länger, mag ihn, aber ich wollte sie treffen. Wie haben die beiden darüber kommuniziert? Hat sie ihm erzählt, dass wir uns treffen und dann hat er gesagt, oh cool, da komm ich mit oder hat sie ihn gefragt, ob er mit will oder hat er gefragt, ob er mit darf? Ich hab keine Ahnung.

Ich verabrede mich wieder mit ihr, mache das, was man mir sagt, was man macht, wenn man sich mit jemandem anfreunden will: Nicht gleich aufgeben, ma bisschen dranbleiben. Es braucht ein bisschen, bis ich sie hab, aber dann sitzen wir wieder in einer Kneipe. Ich freue mich, umschiffe die ersten Gesprächshürden, gottseidank, wir haben uns was zu sagen, nach zehn Minuten sehe ich durchs Fenster: Ihren Freund. Schließt gerade sein Rad an. Ich kapier‘s nicht. Es ist nett zu dritt, aber. Es ist ja doch. Was anderes. Ne?!

Zeit, eine andere Freundin zu konsultieren. Die sagt: No way!, eine andere meint: Geht gar nicht. Ich bin also nicht allein mit komisch. Zeit auch, paranoid zu werden: Vielleicht hat sie ihm schnell getextet, Hilfe, Elli ist so booring, wenn du nicht gleich kommst, ramme ich meinen Kopf gegen die Holzpaneele? oder auch: Sie ist ja ganz nett, aber ich verzehre mich nach dir und kann immer nur an dich denken? Vielleicht darf sie ja auch nix mehr ohne ihren Typen machen (dafür ist sie echt nicht der Typ) oder sie dürfen nie mehr was ohne einander machen (weils so romantisch ist) oder sie findet es unhöflich, ihn nicht dazu zu holen, weil ich ihn schon länger kenne oder er denkt, ich muss da mit, hinterher geht die Schlampe ihr noch an die Wäsche oder redet schlecht über mich?, WHATEVER, Leute, was weiß denn ich.

Es gibt eine Veranstaltung in einer anderen, nahe gelegenen Stadt. Sie spielt in einem Film mit, der im Rahmen der Veranstaltung gezeigt wird. Es geht um ein Thema, das mich interessiert, das sie betrifft, und über das wir uns jedes Mal angeregt unterhalten haben, wenn wir uns gesehen haben. Ich äußere spontan die Idee, dass ich mitkommen könnte. Sie freut sich. Dann höre ich nichts mehr von ihr.

Wie schon die ganze Zeit ignoriere ich meine aufkommenden Zweifel, konzentriere mich auf den Kokser in mir (Ich bin geil, sie findet mich super, ich will was, ich sag was, dann krieg ich was), und melde mich. Eine Meisterleistung, ich brauche drei Energieriegel nachdem ich sie vollbracht habe. Sie freut sich wieder. Sagt, sie sagt Bescheid. Funkstille. Ich hab die Sache inzwischen abgeschrieben, mir erklärt, dass es jetzt sowieso zu stressig wäre, noch hinzufahren. Dann plötzlich, zwei Tage vorher, eine Nachricht von ihr. Ob ich denn noch vorhätte, da hinzufahren. Interessante Formulierung, denke ich. Sie hat evtl. ein Ticket und sogar einen Schlafplatz für uns. Ich atme ein und sage zu.

Ich stehe auf dem Gleis, der Zug fährt gleich ab, ich zücke mein Handy. Sie kommt gleich. Sie kommt eine Minute bevor der Zug abfährt. Wir steigen ein.

Als wir bei der Veranstaltung ankommen, auf die Filmleute warten, mache ich ein Foto von ihr im Foyer. Ich schicke es einem Freund, dem ich von der ganzen Sache erzählt habe. Der tippt zurück: Ist das da hinten ihr Freund? (Hahar. Nein, das ist nicht die Pointe).

Als die Filmleute kommen, ist mir meine Anwesenheit plötzlich unangenehm. Ich bin „eine Freundin, die mitgekommen ist“. Von wegen – ich kenn‘ sie kaum. Ich hab mich hier voll reingeasselt, inklusive Ticket und Schlafplatz.

Der Film ist großartig, ich find ihn richtig gut, ihren Auftritt auch. Wir gehen auf die Party, es ist ihre Party, sie hat alles Recht darauf, sie trinkt, redet, flirtet, mal hier und mal da so im Raum, ich halte gut mit, unterhalte mich, wir überschneiden uns manchmal auf ein paar Worte, aber immer nur kurz, ansonsten ist sie, wo sie ist, und will da auch sein, und ich bin möglichst bei mir statt bei ihr.

Irgendwann will ich eigentlich nur noch zum Pennplatz, den sie organisiert hat, doch daran ist nicht zu denken, macht ja nix, ich bin hier ja nicht der Spielverderber, also tanze ich, rede nochmal irgendwo, trinke, aber so ganz kann ich irgendwann nicht mehr. Sie kümmert sich auch den Rest des Abends nicht mehr um mich.

Irgendwann, schon schwer betrunken, fängt sie an, ihr Top auszuziehen und im BH dem Typ mit dem sie sich unterhält, ihre Tattoos zu präsentieren. (Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber es scheint schon den ganzen Abend darum zu gehen, den Leuten zu zeigen, dass sie kein langweiliges Mäuschen ist, dass man sie nicht unterschätzen sollte, obwohl das niemand vermutet, niemand tut. Vielleicht hat sie Sorge, dass das im Film so rübergekommen sein könnte.) Eine Runde von Interessierten bildet sich um sie, ihr alle wohlgesonnen, alles warm und weich, keine Gefahr, aber ich frage mich, ob es meine Aufgabe ist, als eine Freundin, die mitgekommen ist, ihr zu sagen, dass man den Abend so langsam mal zumachen sollte.

Sie ist so betrunken, dass sie die Tür vom Fahrersitz für die vom Rücksitz hält. Ich bitte darum, mich am Bahnhof rauszuwerfen, zum Pennplatz zu fahren würde sich nicht mehr lohnen, um kurz nach 6 geht mein Zug. Es ist halb fünf.

Der Bahnhof ist leer, kalt, und nur McDonalds hat offen. Da sitze ich mit den anderen Assis, einzeln in Plastiklederecken verteilt, und trinke heißen Wasserkakao. Die Frau hinterm Tresen hat gleich Feierabend, deshalb oder weil es so Firmenpolitik ist, schenkt sie mir zwei kleine Schokoladen. Wir reden ein bisschen. Ich bin müde, übernächtigt, zittrig. Ich mag was ich erlebt habe, denn ich hab was erlebt, und doch ist klar:

Ich war verliebt in eine Frau und sie hat mich vorgeführt.

November 2016 – Trump

Trump, die olle Trumpete.

Nicht mal die, die es wissen müssten, also die Marvel-Universen, die SciFis, die James Bond-Filme haben es je vorausgesehen, dass der Blonde der Schurke ist? Der, der die Weltherrschaft übernimmt? Ein blonder, dicklicher, aufgepumpter Junge, ein Schulhof-Bully mit Bauernschläue, einem feisten Lachen, dem Durchsetzungsvermögen eines durchschaubaren Großkotz und einer Frisur, die versucht auszusehen wie ein Toupet?

Es hat schon eine Menge andere wie ihn gegeben, es gibt sie, überall. Das sollte man nicht vergessen. Nicht zum ersten Mal beeindruckt so einer die Leut‘. Einer der stiehlt, lügt, betrügt, Frauen verwertet, der an nichts denkt, als ans Gewinnen, an Macht, an Geld, daran, sein rosa Schweineschwänzchen in Milch zu baden, tagein, tagaus. Einer, der Schurkenallianzen mit anderen Schurken eingeht. Der ein Kabinett aus Rechtsradikalen, religiösen Fanatikern und Konzernchefs zusammenstellt und sie als Consulting-Firma für den global agierenden Amerika-Konzern betrachtet. Eine Comic-Figur, die irgendwo mit seinem Clan aus weiteren Plastikmenschen auf einem TV-studioartigen Anwesen in der Hyperrealität lebt.

Den haben sie gewählt, die Abgehängten, die Armen, die Arbeits- und Hoffnungslosen, die Klasse und Mittelklasse der ausgedienten Fließbandarbeiter, die doch eigentlich die Revolution machen wollen sollten, und sie irgendwie nie auf die Art und Weise machen wollen, wie die Linke will, dass sie sie machen wollen sollen. Statt Solidarität und Schwesternschaft wählen sie ihn, den dicken Kapitalisten-Mann, den Herrn, den Ausbeuter, den Abschieber, den Diskriminierer, den Verlierer-Verächter. Wen hätten sie auch sonst wählen sollen? Etwa die andere?

Eine Wahl zwischen zwei Schülersprechern auf der High-School. Diesmal war die wache, gebildete junge Dame aus gutem Hause, die immer „ihre Hausaufgaben gemacht hat“ (wie oft wurde das betont, in leicht beleidigtem Ton, vor allem von Frauen, die immer noch darauf hoffen, dass es darum gehen könnte), die auf viel Erfahrung im Debattierclub und der Schülerzeitung, sowie auf ein solides Netzwerk aus politisch engagierten Leuten in politisch engagierten Institutionen bauen kann, und auch in punkto Ehrgeiz und brutale Entscheidungen treffen können jedes Assessment-Center für den Job bestanden hätte, eben nicht dran.

Ist mit der Wahl der Trumpete nicht einfach konsequent zu Ende gedacht, dass der globale Kapitalismus (der gerade unter den Verarmten doch die größten Fans hat, liebe Linken, denn sie wollen doch teilhaben an dem, die wollen doch endlich wieder rein in den und nicht raus aus dem), es mit sich bringt, dass Politik ausgehebelt, unterwandert, und zum Handlanger des Kapitals gemacht wird, sich machen lässt,

dass man also möglicherweise am besten fährt, wenn man den Staat einfach vollends als Unternehmen angeht, statt ewig pseudomäßig dagegen zu halten, und den Präsidenten als Konzernchef begreift.

Trump scheint weiter keinen evil Masterplan zu haben als diesen. Dass der Exxon-Chef jetzt Außenminister wird, geht da in die richtige Richtung.

 

November 2016 – Miete

Gestern bei Starbucks am Hackeschen Markt. Eine Mitarbeiterin erzählt am Rande des Tresens einer anderen, dass der Store geschlossen wird. Die Miete wird erhöht.

Auf wie viel denn? fragt die Kollegin. Die erste beugt sich nah zu  ihr, flüstert: Sechzigtausend. (im Monat, im Jahr?!)

Starbucks – weggentrifiziert vom Hackeschen Markt! Das muss man sich mal vorstellen.

Kann man als Konzern eigentlich einen WBS beantragen? Verstopfen demnächst die Starbucks-Aufsichtsräte die Flure des Sozialamts, des Wohnungsamts, des kalten Berliner Asphalts, die Motz-Zeitung schön in der Klarsichtmappe, falls es regnet? Demonstrieren wir demnächst, die Internationalen Kaffeebecher hochhaltend, Seit an Seit mit den CEOs von Seattles Fairest Coffee Beans auf der Anti-Wohnungskatastrophen-Demo?

Aber rot-grün tut ja jetzt was dagegen.

Oktober 2016 – 4M10T – Phantom

T., ich, und das Phantom.

Manchmal taucht es auf, zwischen uns.

Das Phantom hat einen Namen.

Manchmal kann ich es sehen,  manchmal er. (da bin ich sicher).

Es verschwindet wieder.

Manchmal bleibt es zu lange. Dann weine ich.

Manchmal hole ich es absichtlich hervor.

Auch, um es zu ärgern.