Eine befreundete Regisseurin bekommt zur Berlinale eine Einladung zu einem Kennenlern-Speeddating mit Redakteurinnen des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens. Aufgrund der frisch eingeführten Frauenquote sind dort alle in Aufruhr: Sie kennen ja gar keine Frauen! Woher sollen sie denn jetzt plötzlich die ganzen Frauen nehmen? Die gibts doch gar nicht! Jahrelang haben sie sich nicht für sie interessiert, jetzt sollen sie plötzlich welche beauftragen. Hilfe! Schon organisiert die degeto ein Speed-Dating. Macht sich auf die Suche, macht die Augen auf, guckt rum, fragt rum. Und dann sitzen da plötzlich welche, am Speed-Dating-Kennenlerntisch. Regisseurinnen! Es gibt sie, sie sind echt. Sie haben Ideen, sie kommen von Filmhochschulen und haben hier und da schon mal einen Film gemacht. Der Wahnsinn! Man staunt.
Quotierung ist Quatsch? In die Fresse.
Es gibt Redakteurinnen wie Sand am Meer, aber das hat nichts genutzt. Wer es schafft, in der Männerwelt mitzuspielen, fördert womöglich keine Frauen. Sondern hat das Gefühl: Sollen die doch selber gucken wo sie bleiben, mir hat ja auch keiner was geschenkt. Ich bin endlich da, wo Männer sind, wär ja schräg, wenn da jetzt Frauen wären. Männer hingegen haben ja manchmal das Gefühl, Frau fördern ist was Schönes. Das hat ja auch was Paternalistisches, ist ein Muster, mit dem man leben, sich auch gefallen kann – solange die Frau im Förderstadium ist jedenfalls. Vielleicht wäre auch dort eine Quote angebracht, eine umgekehrte, 50 Prozent Redakteure. Dann kann man die Spiele ja spielen, die Muster haben, aber nach einer Weile wird der ganze Kram mit der strukturellen Genderproblematik obsolet und die Menschen sind einfach nur individuell verschieden, und wer mit wem klar kommt, muss man mal gucken.