Juni 2014 – Hubots, nochmal

2. Staffel beendet.

ich frage mich, wie ich das finde, dass die Serie die Hubots unterteilt in den gemeinen Hubot und den besseren Hubot.

 

Der Elite-Hubot ist von David Aischa (verrückter, unglücklicher Frankenstein-Wissenschaftler) entwickelt und mit einem besonderen Code ausgestattet. Dieser Hubot hat ein Bewusstsein, einen eigenen Willen, er will leben und respektiert werden wie ein Mensch.

Und dann gibt es noch den Normalo-Hubot. Er ist eine einfache Maschine, programmiert Dienstleistungen zu erbringen, manche einfacher, andere komplexer. Dieser Hubot wirkt zuweilen recht mitleiderregend und schützenswert. Man empfindet es als gemein, wenn er manipuliert, abgeschaltet oder missbraucht wird. Denn er kann sich ja nicht wehren, ist seiner Programmierung und der willfährigen Nutzung des Menschen ausgeliefert.

Jedenfalls ist das ein bisschen so, als gäbe es zwei verschiedenen Klassen von Schwarzen, bessere und schlechtere. Macht die Serie dadurch nicht einen eigenen Rassismus auf? (Also ohne ihn als erzählerisches Element zu nutzen, ohne das Prinzip zu reflektieren, meine ich, sondern es zu etablieren).

Kann natürlich sein, dass sich das im Laufe der Serie nun konsequent dazu weiter entwickelt, dass die Elite-Hubots sich die Normalo-Hubots unterwerfen. (in Südafrika hatten die coloureds einen besseren Stand als die blacks).  Obwohl es im Moment eher so aussieht, als wäre zumindest ein Teil der Elite-Hubots vor allem angetreten, sich die Menschen zu unterwerfen. Der andere Teil möchte hingegen friedlich mit den Menschen zusammen leben. Also zwei verschiedene politische Haltungen/Strategien, radikal-extremistisch oder gemäßigt. Diese Teilung vollzieht sich aber innerhalb der Elite-Hubots.

Durch die Etablierung des David Aischa-Codes erzählt die Serie also nicht – so Cs Theorie neulich beim Kaffee in der Weinerei- von verschiedenen Haltungen, wenn sie die Elite Hubots neben bzw. über die gemeinen Hubots stellt. Sondern sie entwickelt zwei verschiedene Klassen von Hubots, spricht ihnen jeweils essenzielle Eigenheiten zu, die sie unterscheiden. Reproduziert sie damit nicht das rassistische Prinzip, das sie vorgibt zu bearbeiten. Oder kurz gefragt: Ist sie rassistisch?

Interessant übrigens, dass die sukzessive Menschwerdung auch der gemeinen Hubots – z.B. durch die Manipulation des Menschen oder weil er darauf programiert ist, dazu zu lernen –  dazu führt, dass sie die Aggression für sich entdecken. Essential Part of being human. Dass das Menschsein eine Last ist, begreift Florentine in den letzten Folgen der 2. Staffel schmerzhaft. Sie verliert ihren Geliebten, ihr Baby und ihren Wohlstand.

Und zuletzt: Wie sieht es aus mit dem Umkehrschluss. So wie der Hubot sich sehnt, ein Mensch zu sein, sehnt der Mensch sich, ein Hubot zu sein. Er würde so gerne funktionieren, nach den Programmen, die die Umwelt ihm vorgibt. Aber ständig scheitert er.

Juni 2014 – Hard Candy

Ich glaube nicht, dass Madonna mit ihrem Hard Candy Konzept hier in Berlin ernsthaft Punkte macht. Auf den Plakaten präsentiert sie sich als Tier. Verzerrtes Gesicht, Kampfmaschine. Hartes Rot, hartes Schwarz, urban verwaschen. No sweat, no candy steht auf den shirts. Da lacht man doch verächtlich. Wen soll das hier ansprechen? Wir sind nicht in New York wo die Leute sich umrennen müssen, um zu überleben. Hier machen sogar die Läden in Mitte erst um 11 auf. Und um 8 wieder zu. Und die Touristen müssen verwirrt um 9 Uhr früh ins Starbucks und warten, bis sie shoppen können. Die Leute arbeiten sich nicht krumm hier, das ist nicht die Idee. Sie sitzen auf dem Tempelhofer Feld in selbstgemachten Schrebergärten oder wippen auf Umsonst und Draußen-Festivals von links nach rechts oder trinken Bier im Park. Nichts da Hard Candy. Ein bisschen Yoga, ein bisschen Pilates, ein bisschen Shaper 50 plus, aber doch nicht deep work und hardcore dance.

 

Juni 2014 – Alt 1

Aktuelle medizinische Beschwerden:

Schmerzen im Bereich Lende, Nacken und Schulter.

Rechtes Auge innen stark gerötet.

Schmerzen in rechter Hand, vornehmlich kleiner Finger, sowiedem Ellbogen.

Linkes Hüftgelenk blockiert bei ca. 45 Grad.

Magenschmerzen nach Nahrungsaufnahme.

Blähungen.

Wir machen trotzdem weiter.

Juni 2014 – L.

L. heiratet. Das ist ein interessantes Ereignis.

Ich hab ihn wachsen sehen. (Er war ein Baby, ich weiß es.) Irgendwo neben mir, hinter mir, unter mir, ist er gewachsen. In anderen Zimmern, anderen Klassen, zu anderen Zeiten, mit gefühlt anderen Eltern.

Im Grunde habe ich ihn nicht gesehen. Im Grunde weiß ich kaum etwas über ihn. Ich hab ein schlechtes Gewissen.

Ich hab ihm weh getan, fand ihn langweilig und doof. Ich war grob, roh und gemein. Nur selten wollte ich ihn beschützen.

Trotzdem ist es nah genug, dass es mich rührt.

Es rührt mich, weil er Vertrauen hat. Weil er Pläne macht, weil er Dinge tut, die man macht, wenn man lebt. Wenn man gerne lebt.

Es rührt mich, weil er mir mal gesagt hat, er sei ein glücklicher Mensch geworden.

Ich bin gespannt, ob mir die Tränen kommen.

Juni 2014 – Der Mensch am See

Der Mensch am See ist anders als sonst.

Er ist entspannt, in Hautkontakt mit sich selbst. Er raucht, isst (Gegrilltes), trinkt (Alkoholisches), guckt Gras, checkt Mücke und wird erotisch.

Dann fährt er heim.

Juni 2014 – abregen

Heute Job-Gespräch bei H., nur mit den Kollegen, die ich beide schon kenne. Sie sollen mich auf den Stand der Dinge bringen.

Von M. fühle ich mich wie immer taxiert auf meine beruflichen skills hin. Was hast du so gemacht, was kannst du so, (Unterton kann ja jeder kommen…) Aber er ist mein Kollege, nicht mein Chef, nicht für die Einstellung zuständig! Also warum fragt er mich das?

Er möchte, dass ich ihnen Skripte von mir schicke, damit man mal sieht, was ich so mache. Er ist doch wie ich, tut aber immer so als wäre er besser, vermittelt mir, z.B. mit dieser  Technik, er sei größer, höher, weiter als ich. Tut als würde er mitbestimmen, Einfluss haben/nehmen, ob ich ins Team komme. -was mir Angst macht, mich beunruhigt, bedroht, klein, lein.

Bin ich paranoid mit dieser ganzen Mann Frau Scheiße? Zu viel Mad Men geguckt? Da haben Don und Campbell gestern mal wieder Peggy so richtig schön ausgebootet. Abtropfen lassen, statt sie zu unterstützen, sie zwischen ihren Intrigen zermalmt.

G. treibt mir das abends bei einem Weißwein in der Bar wieder aus: Vielleicht ist es doch nur Neugier, ehrliches Kollegen-Interesse – ein bisschen egoistisch, gut, – von wegen mal gucken wie so ein Radioskript aussieht, und so, aber im Grunde. – . Okay, okay, ich reg mich ab. Obwohl…

Juni 2014 – War Room

L. erzählt mir von seinem letzten Arbeitsplatz.

Es handelt sich um ein großes deutsches Unternehmen im Bereich der Telekommunikation.

Dort gab es einen War Room. Kein Witz. Versammlungsort für die Chefetage.

Und fire drills, zu denen die Führungsetage morgens um 4 Uhr zusammen geschrillt wurde (hätte man auch um 9 Uhr machen können).

Und ein rotes Telefon. Auch kein Witz.

Wo wir sind, ist vorne, sagte mal jemand von ganz oben (L. meint sich zu erinnern, dass das ein Spruch der SS war).

Im Sightseeing Bus hat jemand auf die Frage, was die Anwesenden so beruflich machen, gesagt: We hunt people.

(Und da wundern die sich, dass Frauen keine Lust auf diese Jobs haben. Dass sie keine Lust haben, Männer zu werden und in diesem systemischen Schwachsinn  Mimikry zu betreiben).

L. saß 25 Stunden in Telkos (Telefonkonferenzen). Jedes zweite Wochenende hat er nicht geschlafen. Er hatte andauernd Bereitschaft. (als wären sie Chirurgen in der Notaufnahme, als ginge es um Leben, als ginge es um irgendwas Wichtiges!)

Einer von ganz oben ist irgendwann ausgestiegen mit den Worten I want my life back.

L. sagt übrigens, durch die Quote wird es mehr Frauen geben, aber am System wird sich nichts ändern. Nur die Frauen werden sich ändern.

Juni 2014 – Bohrmaschine

Seit Wochen brauch ich ne Bohrmaschine um ein Brett im Bad anzubohren. Das Problem: ich hab keine. Vor allem und in erster Linie bin ich aber nicht bereit, mir diese hässlichen Winkelhaken in die Wand zu hauen. Sämtliche Recherchen in den  Baumärkten dieser Stadt haben aber ergeben: Das Brett ist zu dick für die elegante Silberklotz-Halterungs-Lösung und damit juck.

Kaufe eine Tube „Kleben statt Bohren“ und das Brett hält.

Ich bin begeistert.

Das ist mein Ding!

Ich renne durch die ganze Wohnung (meine übrigens wieder) und klebe statt bohre wie wild. Alle Wände sind jetzt voll. Kommt und seht. Kein Fitzelchen Platz mehr. Und das alles ohne Alarmgeräusch auf Ebene Kamikazeflieger, der dann am Ende ja doch immer in die Butterwand abrutscht, Löcher reißt, die man dann wieder verputzen und überstreichen muss, und der kiloweise durch die ganze Stadt geschleppt werden muss, von mir, dem Trageesel.

Kleben statt bohren!

K-leben statt bohren!!

 

Juni 2014 – Ribisl

Heute Johannisbeer-Torte mit Baiser, mein all time favourite Lieblingskuchen.

Hier auf der Brunnenstraße heißt sie Ribisl-Torte, weil Ösi-Betreiber. (stimmt gar nicht, Franzose.) Das Baiser ist so lecker, dass ich fast weinen muss. Ja, ja, die kleinen Dinge. Ich stelle mir vor, ich liege auf dem Sterbebett. Was bleibt sind Erdbeeren, Ribisl-Torte und das Meer.  Deshalb ist es so wichtig, dass man weiß, was man mag. Ich nehme mir vor, mal wieder eine detaillierte Liste zu schreiben. (Wie es empfohlen wird für Demenz diagnostizierte, hab ich mal gelesen.)

 

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Mai 2014 – Greifenhagener

Seit heute in der Greifenhagener. Hier wieder alles anders. Wohngebiet. Ost-Wind weht schon, rauscht von der großen Straße her (Wisbyer).

Die Wohnung: erwachsen (wegen C.s Dingen ab und an eine Vertrautheitsinsel).

Töpfe, Pfannen, Einbauküche.

Schränke, Vitrinen, Regale.

Staufächer.

Bilder in Rahmen, Klavier

Teppiche. Tischchen, Pflanzen. Sitzkissen. Balkon. Laminat. Nachbarn. Vier verschiedene Waschmittel. 10 verschiedene Shampoos (Frauen). Post. Mülltrennung, Tischdecken.

Seltsam, wie diese Wohnungen (A.s ist genauso, nur Mann: etwas schmutziger, strenger) die großen Fragen an mich selbst aufwerfen. Wieso hab ich das nicht? Wieso will ich das nicht? Will ich das? Will ich es nicht, weil ich es nicht kann?

Ein bisschen fühl ich mich frei hier , durch den Komfort. Ein bisschen fühl ich mich eingesperrt, durch das Erwachsene.

Der Schreibplatz ist klasse. Hell, rausgucken – es kann doch nicht so schwer sein, sowas mal zu finden?

Noch drei Tage, dann gehe ich zurück in meine Wohnung. Die ist arm, bindungslos, vorübergehend. – Hängen geblieben?

Bin mal gespannt, wie ichs finde.

 

Mai 2014 – Fahrrad

Fahrradläden sind wie Plattenläden. Orte reiner Männerkultur. Ihre Türpolitik ist zwar subtiler, tolerant runtergeschraubter, aber im Grunde sind sie die türkisch-arabischen Neonlicht-Kulturvereine des deutschen, weißen, schwarz gekleideten Mannes mittleren Alters.

Ich brauche einen Ständer. Ich gehe zum Fahrradladen und nehme mir vor, genau diesen Satz nicht zu sagen, um keinen blöden Spruch zu provozieren.

Er muss noch ne Bremse fertig machen, dann kommt er raus. Ich warte in der Sonne neben meinem Rad.

Er kommt, stellt sich hin, guckt, mit seinen tätowierten Waden. Wenn ich nur wüsste, was er da sieht. Ich sehe ein 80er grün-weißes Fahrrad mit so einer extra Querstange, die ich total cool finde. Die Schutzbleche könnten auch weiß sein, dann wärs perfekt. Und ein bequemer Sattel in weiß wäre ein Traum. Aber sowas gibt es nicht. (Wieso gibt es sowas nicht?) Er sieht was ganz anderes. wie ein Terminators oder ein Hubot scannt er das Rad und sieht Maschinenteile, Naben, Bremsen, Ketten oder keine Ahnung. So stehen wir nebeneinander und gucken jeder was anderes. Er jedenfalls, zum Rad: Nee, geht nicht. Ich, zum Rad: Nee? Geht nicht? Warum? Er, zum Rad: Da ist was abgebrochen. Ich, zum Rad: Wie abgebrochen? Er, zu mir: Na, abgebrochen. Abgebrochen heißt, da war vorher was da, was jetzt nicht mehr da ist. Abgebrochen halt.

Also Herrgott, ehrlich, ich meine, was soll das sein? Soll das witzig sein, halten die das für attraktiv? Denken die, man findet sie gut, wenn sie sowas sagen? Ist ihnen das egal, weil sie sich selber so supergeil finden, dass sie niemand anderen mehr brauchen, der sie supergeil findet? Zugegeben: Wie abgebrochen? ist ne unpräzise, dumme Frage. Aber: Nee, geht nich, da ist was abgebrochen, erklärt einen ja wohl schon von vorne herein für unwertes Leben. Er darf das, ich nicht? Ich, zu ihm, giftiger Pinscher: Ja, was denn abgebrochen?, ne Platte oder was? Er: Ja, ne Platte. Die musste ranschweißen. Das darfste aber nicht, weil du den Rahmen, ich sach mal, instabil machst. Und wenn,  biste mindestens bei 100 Euro. –   : Verbrechen, Geld, Gefahr! Staatsmacht, Illegalität, Untergrund!  Worüber reden wir?! Ich bereue, dass ich nicht einfach gesagt habe: Ich will einen Ständer.

Ich rufe C. an, beklage mich. Er: Bullshit. Die Menschheit ist zum Mond geflogen. Hier geht’s um einen Fahrradständer. Geh in die Lychenerstraße,  die machen das!

Ich geh in die Lychenerstraße – den Satz mit dem Mond halte ich für alle Fälle parat, aktualisiere ihn  noch durch den konkreten Fall des deutschen Astronauten der vor ein paar tagen die ISS-Raumstation betreten hat – aber vor Ort ist plötzlich alles kein Problem mehr. Korb unter meinem Hintern weg, Bremse ohne Sehnenscheidenentzündung, Ständer: Die machen das! Morgen hol ichs ab.

Dann flieg ich zum Mond.

Mai 2014 – Gulasch

Koche ein riesiges Sonntags-Gulasch mit Serviettenknödeln und Gurkensalat für A. – zum Dank für spontane Aufnahme und Herberge in der Not.

Interessant beim Gulasch, es muss köcheln und köcheln – drei Stunden ehrlich gesagt – simmern, wies bei den Österreichern so schön heißt, und dann, wenn man schon blöd drin rumstochert und es rausholt und probiert und es immer noch zäh ist wie Schuhsohle, und man schon denkt, scheiße, was mach ich, das wird nix mehr, dann gibt das Fleisch auf.

Es zerfällt.

Das mag ich am liebsten, wenn die Fasern schon so abgehen, sich mit der Soße verbinden.

Die Soße finde ich diesmal zu dünn. Woran liegt das, chefkoch-Frage. Ich gucke in den Foren. Mehl, Kartoffel reinreiben, wird vorgeschlagen, Aubergine. Da is scho grundsätzlich was falsch glaufe, meint einer. Ich auch. Gleich viel Zwiebeln wie Gulasch reingetan? Eigentlich ja. Ansonsten: Rotwein, Rinderfond, immer schön reduzieren lassen, Paprika, Paprikagewürz, Lorbeer, Tomatenmark – falls es jemanden interessiert. Die Soße vom Gurkensalat auch zu wässrig, aber wie das Gulasch trotzdem lecker (Dill, frisch! Schalotten klein, Zitrone, Apfelessig oder Weißweinessig, Olivenöl, Salz, Pfeffer, lange im Kühlschrank ziehen lassen!). Vielleicht gibts da auch einen Trick, in Salz einlegen, damit das Wasser rausgeht, bevor man die Soße drübergießt?

Die Serviettenknödel sind richtig gut geworden (schwierige Sache, nämlich!), das Rezept mach ich nochmal, aber das nächste Mal muss mehr Gewürz dran (Salz, Pfeffer, Muskat).

Dazu ein bisschen Wahl geguckt (Front Nationale 25 Prozent, das soll hier dokumentiert werden), und ein bisschen Tatort (A. versucht mich auch an diesem Sonntag wieder davon zu überzeugen, dass sich das Gucken lohnt). Buch: Lars Kraume, ich erinnnere mich an ihn, er war mal bei uns an der Akademie, Joachim Krol, älter geworden, alles ganz ordentlich, trotzdem gehe ich nach der Hälfte gelangweilt raus auf den Platz und setze mich auf einen Weißwein und zwei Zigaretten ins eka. Allein. Ich kann das. Das gefällt mir. Einzig der Mann neben mir stört mich, auch allein, mauere ihn weg durch meinen verschlossenen Gesichtsausdruck und Handy-Gedaddel. Dann geht er. Der Arme. Entspannung tritt ein.

Die Tage sind herrlich, die Abende auch.

Im Späti kaufe ich Eiskonfekt. Keine Schachtel begeistert mich mehr als die von Eiskonfekt (und mich begeistern viele Schachteln). A. bringe ich ein Big Sandwich mit, Fürst-Pückler-Dreiklang in Knatsch-Waffel – nice trash!

Morgen heißt es: Ciao Helmholtzplatz, ich ziehe weiter in die Greifenhagener.

Mai 2014 – Weißensee

Mache mit G. einen Spaziergang nach Weißensee. Treffpunkt Ernst-Thälmann-Denkmal.

Hier hängen ein paar DKP-Plakate rum, als hätte sie jemand für einen Historienfilm da hingehängt. Die Deko zum Denkmal.

G. war noch schnell wählen (heute ist Europa-Wahl).

Ab Kino Toni wird’s nett und man kann sich hinten rum ranschleichen. Nette Ecke, Backsteinbauten. Wenn man Kinder hätte. Bauprojekte, Verkehrsanbindung sind da so die Stichworte.

Der See mit Springbrunnen, um die rot blau gelbe Ruderboote kreisen. Like! Wir kehren ein im Strandbad (lascher Latte, prima Pommes) und machen wie immer alles durch: Arbeit und Liebe. Heute geht es schwerpunktmäßig um Genderfragen (G. interessiert sich für den Konflikt mit T.). Er sagt, es gibt Situationsbeschreiber und die anderen, die ich jetzt vergessen habe. Also die, die eine Sache angehen statt zu jammern. (Also nicht ich.)

Ich finde, dass das ja wohl tendenziell klassisch rollenverteilt ist. Frauen erzählen detailliert, wie die Situation war und wie sie sich gefühlt haben. Eine Freundin hört zu, nickt, sagt, das kann ich gut verstehen, fragt nach, hakt auch mal nach, und dann ist sie dran. Der Mann fühlt sich hingegen nach so einer feminalen Situationsbeschreibung umgehend aufgefordert, das Problem der Frau zu lösen. (was er zu einem späteren Zeitpunkt in die „was ich alles für dich tue- Waagschale“ werfen wird) Oder ihr zu sagen, wie er, wie jeder NORMALE Mensch das Problem lösen würde. Was die Frau umgehend zur Raserei bringt, weil sie sich in einer wilden Mischung unterdrückt, abhängig, bevormundet und psychologisiert fühlt. G.s Lösungsansatz für seine Männer-Freunde: Klappe halten, machen lassen. Da, sage ich, würde ich mich unbeachtet, nicht ernst genommen und einsam fühlen. Euch kann man auch nichts recht machen, meint G. Wohl war!, kann ich da nur sagen. Dilemma ohne Ausweg.

 

Nachtrag:

hier ehrlich gesagt zu meiner eigenen Überraschung ganz schön viele Beiträge zum Nebenwiderspruch. Hoch die Kaffeetasse.

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Erne Thälmann, Tochter ihrer Klasse

 

Mai 2014 – Hubots

Seit ich Real Humans schaue (bin gerade bei Staffel 1 Episode 7, movie4k.to) sehe ich überall Hubots, spiele Hubot (bzz, bzz, Kopf be-we-gen, da hat dich jemand an.ge.spro.chen) oder fühle mich wie ein Hubot (Sehnsucht, ein Mensch zu sein).

Sehr schön wie sie mit diesen Diskriminierungs-Parallelen arbeiten, ähnlich wie in True Blood.Da ist alles drin, die Migranten, die Homosexuellen, die Tiere. Dürfen Hubots und Menchen heiraten? Dürfen Hubots Kinder adoptieren? Nehmen sie uns die Arbeistplätze weg? Darf ein Mensch einen Hubot liebe? Darf man ihn wegen seiner Liebe bzw. seiner sexuellen Orientierung diskrimnieren? (manche Menschen haben nämlich THS, sie sind transhumansexual, stehen auf Hubots) Was ist Liebe? Was ist ein Gefühl? Ist die Würde des Menschen die Würde der Maschine? Was ist ein Mensch, was eine Maschine, wo fängt das an, wo hört das auf? Kann ein Hubot an Gott glauben? Hat Gott die Hubots erschaffen? Und wenn ja, welche Konsequenzen hat das? Diskriminieren wir die Maschine oder diskriminiert sie uns? Kontrollieren wir die Maschine oder kontrolliert sie uns?

Das ist alles ganz großartig über die Figurenpalette gespielt und oft witzig gesetzt. Zum Beispiel Opa Lennart. Er verfügt zu seinen Lebzeiten, dass man ihn nach seinem Tod klonen lassen soll. Nun spaziert er als Hubot in der Familie herum und nervt alle. Aber darf man Opa einfach so wieder abschalten?

Auch alle Positionen, die man so einnehmen kann, werden durchdekliniert: Es gibt die Liberalen, die Konservativen und die Rechten. Man kann sie alle verstehen. (Auch die Rechten, weil sie ihre persönlichen, schlechten Erfahrungen gemacht haben. Die Hubots wurden ihnen vorgezogen – Mutterliebe, Arbeitsplatz). Während die einen für Toleranz und Hubot-Rechte eintreten, aber auch zur Mäßigung aufrufen, die Alten und Kinder vollends der Hubot-Dienstleistung zu überlassen, interessieren sich die anderen für den wirtschaftlichen Vorsprung durch Hubots und finden den Fortschritt fortschrittlich per se, während die dritten demnächst zur Endlösung in der Hubotfrage aufrufen werden.

Außerdem wird natürlich viel Missbrauch getrieben, der Hubot-Schwarzmarkt blüht – illegal umgebaute Hubots, dirty Sex-Hubots, Kampf-Hubots…

Klasse! Bzz-bzz.

Ich bin mir nur nicht sicher, wie ich diese ganze Code-Sache finden soll. Es gibt nämlich einen (unglücklichen, verlust-traumatisierten) Wissenschaftler, der einen Code entwickelt hat, der einigen wenigen, von ihm gebauten Hubots einen freien Willen a la Kant gegeben hat. Die spazieren jetzt rum, als Bande im Untergrund, wollen was und sind tendenziell gefährlich. An ihnen machen sich diese ganzen Toleranz versus Gefahr-Themen nochmal extra fest. Hier steckt der Krimi: Code-Suche, Code-Suche über Leichen, der Geheimdienst ermittelt,  Braucht man das? Wahrscheinlich.