Im spanischen Fernsehen läuft Stierkampf. Das beste was ich hier bisher im TV gesehen habe, sonst nur Scheiß-Filme oder Verkaufsfernsehen.
Ein Torrero hat ein Auge weniger, da hat der Stier seinen Tribut gezollt. Er ist schon ganz schön alt, muss ich sagen. Also etwa so alt wie ich. Die machen das hier so, dass die berühmten Kämpfer den Kampf aus dem Off kommentieren, so wie bei uns so alte Hasen beim Fußball. Das gibt der Sache sowas Sportives. Statt Kulturelles. Die Ränge sind voll mit Stars und Sternchen.
Ein Stier will nicht so recht. Der wird von einem dieser Typen mit rosa Tuch aufwändig gereizt, die Arbeitsteilung ist mir ja nicht so ganz klar, die mit den Pferden sind jedenfalls die Gelackmeierten, scheints, sie werden immer ganz schön zerquetscht. Inklusive der Pferde natürlich. Aber der Stier ist fix und fertig, da tut sich nichts mehr, der ist schon längst mit seinem Sterben beschäftigt. Auch das ganze Rufen des Torrero nützt nix. Der lässt sich nicht mehr provozieren. Beeindruckend immer wieder, wie alert die Kämpfer alle sind, alle reißen die Augen auf, jede Sekunde kann man sterben, das Tier ist unberechenbar.
Tatsächlich greift der Stier doch nochmal an, als der Torrero lange genug Augen in Auge mit ihm verhandelt hat. Der Torrero wird frecher. Dreht dem Stier den Rücken zu, kommunziert mit ihm. (Was er da wohl so sagt?) Wie dem Stier hängt auch ihm was aus den Nüstern. Tolle Tänzerfguren ham sie, die Jungs. Ihre Penisse hängen immer so an der Seite im Hosenbein runter, ich finde das etwas irritierend, nicht im positiven Sinne. Die Tribüne ist voll. Huch, jetzt wacht der Stier doch nochmal auf . Ein letztes Tänzchen, bevor der Torrero ihm den Todesstoß versetzt. Flüssig und präzise, so ist das. Plötzlich ist man nur noch Fleisch. Der Stier fällt zu Boden. Aus, vorbei. Jetzt kommt er zum Metzger.
Einer mit rosa Tuch stolpert über sein Tuch. Shit. das ist bestimmt peinlich. Dabei ist der ganz süß, so ein kleiner Spanier (zu klein fürs große Tuch.) Außerdem gefährlich, der Kollege muss schnell rosa dazwischen wedeln. Der Torrero wird am Arenarand interviewt. Auch wie beim Fußball.
Danach ein Torrero, der einen tollen Tanz mit einem wütenden Stier aufführt, ihn dann am Ende aber 10mal stechen muss, bis er den richtigen Punkt trifft. Stümperhaft, findet das auch das Publikum. Doch er geht, erhobenen Hauptes und gestreckten Hinterns, das Publikum respektiert das, er hat sein Leben riskiert.