So langsam fühl ich mich Guantanamo. Folter durch Schlafentzug. 3:45. 2:30 oder mit viel Glück auch mal 4:50. wecken mich die Schmerzen auf.
Der Schlaf kämpft gegen die Schmerzen, die Schmerzen gegen den Schlaf. Kampf der Giganten. Wer schläft, der büßt mit Schmerzen.
also stehe, gehe, stehe, gehe, sitze ich ein bisschen. schalte das blaue Licht ein, das für die Nachbarn aussehen muss wie entferntes Schützenfeuer. Mir erzählt es tröstliche Geschichten. Ablenkungsmanöver auf Netflix, Youtube. Unter anderem – kann das Zufall sein? – sehe ich ein Video über Narkolepsie.
eine junge Frau, ein gestandener Mann, fallen in Schlaf. fall asleep. einfach so. ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die andere.
mehrmals täglich: Schlaf.
sacken in sich zusammen, im Stehen, im Sitzen,
und schlafen, schlafen. schlafen.
im Moment größter Ekstase, größter Anspannung, verabschieden sie sich in eine Tiefschlafphase, stundenlang, zu den ungehörigsten Zeiten, an den ungehörigsten Orten, in den unpassendsten Momenten.
übermannt von Schlaf.
(Ich weiß, das ist kein Spaß, aber) jetzt, hier, in diesem Moment, denke ich:
Wie herrlich muss das sein!
Wie sehr ich sie beneide!