Mache mit G. einen Spaziergang nach Weißensee. Treffpunkt Ernst-Thälmann-Denkmal.
Hier hängen ein paar DKP-Plakate rum, als hätte sie jemand für einen Historienfilm da hingehängt. Die Deko zum Denkmal.
G. war noch schnell wählen (heute ist Europa-Wahl).
Ab Kino Toni wird’s nett und man kann sich hinten rum ranschleichen. Nette Ecke, Backsteinbauten. Wenn man Kinder hätte. Bauprojekte, Verkehrsanbindung sind da so die Stichworte.
Der See mit Springbrunnen, um die rot blau gelbe Ruderboote kreisen. Like! Wir kehren ein im Strandbad (lascher Latte, prima Pommes) und machen wie immer alles durch: Arbeit und Liebe. Heute geht es schwerpunktmäßig um Genderfragen (G. interessiert sich für den Konflikt mit T.). Er sagt, es gibt Situationsbeschreiber und die anderen, die ich jetzt vergessen habe. Also die, die eine Sache angehen statt zu jammern. (Also nicht ich.)
Ich finde, dass das ja wohl tendenziell klassisch rollenverteilt ist. Frauen erzählen detailliert, wie die Situation war und wie sie sich gefühlt haben. Eine Freundin hört zu, nickt, sagt, das kann ich gut verstehen, fragt nach, hakt auch mal nach, und dann ist sie dran. Der Mann fühlt sich hingegen nach so einer feminalen Situationsbeschreibung umgehend aufgefordert, das Problem der Frau zu lösen. (was er zu einem späteren Zeitpunkt in die „was ich alles für dich tue- Waagschale“ werfen wird) Oder ihr zu sagen, wie er, wie jeder NORMALE Mensch das Problem lösen würde. Was die Frau umgehend zur Raserei bringt, weil sie sich in einer wilden Mischung unterdrückt, abhängig, bevormundet und psychologisiert fühlt. G.s Lösungsansatz für seine Männer-Freunde: Klappe halten, machen lassen. Da, sage ich, würde ich mich unbeachtet, nicht ernst genommen und einsam fühlen. Euch kann man auch nichts recht machen, meint G. Wohl war!, kann ich da nur sagen. Dilemma ohne Ausweg.
Nachtrag:
hier ehrlich gesagt zu meiner eigenen Überraschung ganz schön viele Beiträge zum Nebenwiderspruch. Hoch die Kaffeetasse.
Erne Thälmann, Tochter ihrer Klasse