Mai 2024 – Japan im Mai – Erstes

Am Flughafen arbeiten wir den üblichen Algorithmus der Ankommenden ab: Geld abheben, Suica Card kaufen, sim-Karte erwerben. 

Hinterm sim-Karten-Tresen zehn junge Menschen auf engem Raum, die bereit sind, uns behilflich zu sein. Personal kommt hier selten in der Einzahl vor.

Vom Flughafen in „die Stadt“, welche Farbe hat Japan? Links und rechts der Keikyo-Line: hell, weiß, grau. Kästchenhäuser, dicht an dicht, erstaunlich kleinteilig, zwischendurch mal was Hohes, selten was Breites, Tausende von Stromleitungen charakteristisch zwischen den Häusern, als hingen sie alle nach einem geheimen Prinzip zusammen, seien ein Organismus, als fütterten sie sich, ein logisches Gewirr aus Nabelschnüren.

Bedienungsanleitungen, Gebrauchsanweisungen, Regelwerke, Verhaltensempfehlungen, Durchsagen. Love it! 

Im Apartment braucht es dann trotzdem einen Moment bis wir die Dusche zum Laufen bekommen. Hot water! in winziger Wanne nach 24 Stunden unterwegs sein. 

Wir wohnen an einem kleinen Kanal. In der Abenddämmerung, wenn die Lichter angehen, stehen die Leute am Bahnübergang. Ein Ozu Film. Männer in Anzügen, Kinder in Schuluniform, junge Leute auf Rädern, Frauen mit Schirmen (Regen, Sonne). 

Alles hat einen anderen pace hier. Ich werde ruhig. 

Im Ramen-Laden verstehen wir: Nichts. Am Automat drücken wir auf Knöpfe mit Zeichen und hoffen das Beste. Das Beste kommt. Wir verstehen nur langsam. Beobachten, gucken ab. Der Mann neben uns holt sich gohan aus einem großen Reiskocher. Aha. Gibts for free. Die Suppe gibts in drei Varianten von thickness. Die Nudeln sind in drei Stärken zu wählen. Auf dem Tisch geheimnisvolle Soßen und Gewürze. Wir probieren uns durch. Japan ist nichts für Vegetarier

Jeder Schritt ein Abenteuer. Gleichzeitig alles total entspannt, schreibe ich nach Hause.