Mai 2018 – Plazenta

Ich gehe mit einem Freund im Park spazieren. Er bleibt stehen, deutet auf eine kleine Baumgruppe. Hier, sagt er, liegt die Plazenta meines Sohnes begraben. Iiiih, schreie ich, und es tut mir im selben Moment furchtbar leid, aber ich kann nicht anders.

Ich frage ihn, wie eine Plazenta aussieht (wie eine Leber aber nicht so glatt, viel knubbligere Oberfläche), ob man die im Krankenhaus einfach so ausgehändigt bekommt, ob er sie im Kühlschrank aufbewahrt hat, in Plastik gewickelt hat (ja, ja und ja). Bei Nacht und Nebel hat er sie vergraben, während daheim Frau und Kind im Wochenbett lagen, getrieben von der Angst, nicht tief genug zu buddeln, so dass ein Hund sie finden und fressen könnte.

Seitdem gehe ich nicht mehr entspannt durch Parks. Hinter jeder Baumgruppe lauert eine Plazenta.