Juni 2016 – kaufen

ich kaufe und kaufe. hier was und da was. im laden oder online. ich guck mal hier, ich guck mal da, vielleicht ham sie was dort. dann entscheid ich mich. und kauf das. richtig gut ist das. spontan oder überlegt: das kauf ich jetzt. kaufen ist das beste. es gehört mir. ich kann das, kaufen kann ich gut. ich kann das richtig gut, ich bin ein guter käufer, das ist ein skill, das ich habe. ich kaufe mit geschmack, sinn und verstand. ich kaufe essen. ich probier das mal aus und das nächste mal das. ich kaufe klamotten. die umkreis ich, guck sie an, probier sie an, die hab ich gesehen, vorher, an leuten, in zeitschriften, an puppen in schaufenstern. ich kaufe sachen für die wohnung. ich will dass die sachen schön sind, dass sie richtig schön sind, ich will nur schöne sachen kaufen, nur was mir gefällt. ich will nicht nicht kaufen, das macht keinen spaß und führt zu frust. wenn ich kaufe bin ich am leben. ich nehme am leben teil. mit dem kaufen und mit den sachen, die ich kaufe. andere leute haben die auch, oder eben gerade nicht. ich bin für mich, ich bin bei mir, beim kaufen, da sind auch andere leute, aber ich bin parallel, in der kauf-parallel-welt, ich seh die anderen aber die sind nicht wichtig, nur beruhigend. ich guck gern, was die anderen kaufen. ich guck auch in der werbung, was ich kaufen kann. ich kaufe sehr gern. wirklich sehr sehr gern. kaufen bedeutet, dass ich geld habe. das ist vielleicht das wichtigste, es bedeutet, ich bin frei, frei zu kaufen was ich möchte. wenn ich kaufe, bin ich unterwegs, hab was zu tun, muss hierhin und dorthin, entscheidungen treffen. wenn ich kaufe, werde ich nicht depressiv. die welt ergibt sinn, wenn ich kaufe, ich ergebe sinn in der welt. ich kaufe. früher war mir das egal, kaufen, geld, egal. heute weiß ich nicht, was ich sonst machen soll außer kaufen und geld spielt in meinem kopf die rolle nummer 1, ich will welches, die ganze zeit und hab nie welches, die ganze zeit.