Juni 2016 – behindert

T. und ich haben gerade angefangen im Wasser des kleinen Müggelsees Beachball zu spielen. Ein Junge, ca. 10, kommt wasserspritzend angerannt, stürzt sich mit einem Flatsch auf den Ball, der gerade zwischen uns im Wasser gelandet ist, und schwimmt damit weg. Fehlt bloß noch, dass er mit dem Schwanz wedelt. T. und ich gucken doof. T. genervt: Ey! Und will ihm hinterher. Kommt ein Mädchen angehüpft, splash splash, durchs Wasser, bis auf Höhe des Jungen. Was machst du?, fragt sie den Jungen. Ich zu ihr: Kannst du ihm mal sagen, er soll den Ball zurückgeben (bevor T. ihm eine reinsemmelt). Gib!, sagt sie zu dem Jungen. Der rückt augenblicklich den Ball raus. Der ist behindert, sagt das Mädchen zu uns, und gibt uns den Ball. T. und ich gucken irritiert. Ist der jetzt wirklich behindert? (Er sieht gar nicht so aus.) Und wenn ja, wie? Besteht die Behinderung darin, dass er denkt, er ist ein Hund? Oder ist das einfach der neuste kleine-Strolche-Trick: Unverschämt sein und dann sagen, der ist behindert, damit sich keiner aufregen kann? Oder meinte sie einfach das, was wir auch dachten: Voll behindert, der Typ.

Ich nehme mir jedenfalls vor, mir das zu merken und demnächst mal irgendwo anzuwenden: Ich mach was Bescheuertes und sag dann, ich bin behindert. Oder ich bitte T. darum, es zu sagen, der macht das bestimmt gerne.