Wie lange habe ich nicht in einer WG gewohnt. Wie schwer es mir gleich wieder fällt, die Übergänge hinzubekommen. Zusammen sein, auseinander gehen, in den Kontakt gehen, soziales Leben (Nähe, Kennenlernen) vs Rückzug, allein sein. Das Warten, Hoffen, Fantasieren ist sofort wieder da. Beim anderen sein, nicht bei mir. Sehnsucht empfinden, Enttäuschung Traurigkeit, Einsamkeit, Melancholie, Anflüge von Depression mit denen es umzugehen gilt. Wie sehr ich gleich wieder leide.
Ich fahre nach der Arbeit noch ein bisschen rum. Das Wetter ist schön. Vielleicht ist sie ja da, wenn ich nach Hause fahre. Dann könnten wir auf dem Balkon abhängen. Vielleicht kauf ich auf dem Nachhauseweg was ein dafür? Einen Wein vielleicht. Eigentlich könnte ich auch einen Salat machen. Oder gleich ne Pasta? Aber wenn sie schon gegessen hat. Wenn sie ihre Ruhe habe will.
Ich komme nach Hause, habe Wein, Pasta, Salat besorgt, schadet ja nichts, kann man ja auch noch morgen. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss, muss zweimal drehen und weiß, sie ist nicht da. Ich räume die Sachen in die Schränke, gehe in mein Zimmer. Vielleicht kommt sie ja gleich. Oder später. Ich mach irgendwas, aber ich bin unruhig. Ich bin bei ihr, vielleicht hat sie sich verabredet, vielleicht fährt sie Rad, das macht sie gerne, ich bin in der sozialen Fantasie, beim Kochen, Sprechen, auf dem Balkon, ich bin nicht hier, bei mir, ich kämpfe dagegen an, gegen das Abhängigkeitsgefühl an, gegen die needyness, nichts hasse ich mehr, was macht sie mit mir, das lass ich mir nicht gefallen. Ich gehe selber wieder raus. Denn ich bin stark und unabhängig. Dabei bin ich müde, ruhebedürftig. Doch jetzt ist es ein Wettbewerb. Wer kommt später nach Hause. Wer hat mehr zu erzählen, wer hat mehr Kontakt mit Menschen gehabt.
Sie ist so autark, so bei sich (Überhöhung) Wahrscheinlich mag ich sie deswegen. Sie entzieht sich wie sie will, sie lässt sich nicht einfangen, lässt sich nicht täuschen von meinen Manövern.
Auf solche Typen steh ich. Die müssen so sein, damit ich mich nicht komplett verliere. (Verschmelzungsfantasie). Seltsam wie viel man weiß (Therapie) ohne etwas zu wissen.