Manchmal verliere ich ganze Tage an die Depression.
Samstag, sowieso Droh-Tag, alles gut geplant, irgendwas zwischen Post-it: To Do und spontan Have Fun. Ich starte im Cafe, gehe weiter zum Markt. Dann zurück nach Hause. Wäsche, Steuer, abends N. treffen auf einen Drink.
Schon auf dem Markt merke ich, es wird schwierig werden heute. Was hab ich auch Allegro Pastell gelesen, Liebesgeschichte in denen ein zeitgenössisches Paar eines dem meinen ähnlichen Milieus selbstverständlich mit anderen Sex hat, weil das eben nun mal so ist, obwohl sie sich im Grunde lieben, sind nicht zuträglich. Beinahe fahre ich nicht ins geplante Online-Ticket-Prinzenbad, der Kampf endet damit, dass ich doch hinfahre.
Vor Ort alles schwierig, ich beginne im Schwimmer, kann aber kaum atmen, die Superhechte pflügen selbstgerecht, den Dümplern ist schlecht auszuweichen, die Bahnen sind zu voll, ich muss immer weiter weg vom Rand, kriege einfach die Angst nicht weg. Ich steige nach kurzer Zeit aus dem Becken, wechsle ins Nichtschwimmer, wegen Nachmittag leider quer abgetrennt statt längs, versuche es hier nochmal, in meiner heimischen Pfütze mit stets erreichbarem Boden, Bälle fliegen, Kinder kapieren nichts, ich kriege einfach keine Ruhe rein.
Neben mir im Wasser ein Mann und seine kleine Tochter, ca. drei. Er trägt sie eng bei sich auf dem Arm, übt mit ihr: Nase zu, unten ausatmen, die Augen kannst du unter Wasser auflassen. Er springt hoch, gemeinsam tauchen sie unter, lachen laut als sie wieder hochkommen. Ich hab dich gesehen!, ruft das Mädchen. Papa, ich hab dich gesehen!
Das wars. Ich weine. Ich gehe raus. Ich zittere am ganzen Körper, ich kann mich kaum beruhigen. 100 Punkte für die Depression, High Score, du hast gewonnen.
Der Gedanke, alles sei von Anfang an schief gelaufen und trotz aller Anstrengung nicht mehr gerade zu biegen, ist zu stark.