Männer, die mit Beinen wackeln. Sitzen in der U-Bahn, im Café, im Wartezimmer und
wackeln, wackeln, wackeln
mit dem Bein.
Rechts oder links, immer nur eins. Vornehmlich jung, die Männer. Schauen beim Wackeln gern aufs Handy. Handy auf der Nicht-Wackel-Seite. Logisch, sonst Wackel-Handy.
Wackel-Technik: Den Fußballen aufstellen, so dass die Ferse frei hängt, das Bein über die Knieachse rauf und runter bewegen, hohe Geschwindigkeit, kurzer Weg. Stundenlang.
Alter, was ist das?
Zu viel Energie, die raus muss? Stürme im Körper, im Geist, die übertragen werden ins Bein, um Ruhe herzustellen, im schwer umtobten Innern?
Unsicherheit? Der junge Männerkörper immer so da, so groß, so ungelenk, so wichtig. Wohin mit ihm?, ins Bein. Wohin mit seiner äußeren Betrachtung, wegwackeln ins Verschwommene, ins nicht genau Sichtbare, abgelenkt den Blick, fokussiert aufs Wackel-Bein? Wackeln aus Nervosität, Wackeln gegen das Unbehagen, den ständigen inneren Konflikt, externalisiert in eine nicht enden wollende Übersprungshandlung? Warum genau dorthin? Warum bei so vielen? Auf genau diese Art und Weise? Ist das Wackeln angenehm in der Bewegungs-Übertragung Richtung Leiste, Penis, schaukeln diese Männer sich also eigentlich die Eier, wenn sie mir gegenüber, neben mir sitzen, frage ich mich. Was geht da vor sich? Ist das ein kultureller Code, heißt wackeln, ich bin ein lockerer Typ, voll locker in der Hüfte?
Wenn du neben ihnen sitzt, Sitze, Stühle, Bänke mit ihnen teilst, wackelst du mit. Sie nehmen dich mit, auf ihre Wackelreise, mit rein, in ihre Wackeldynamik. Wenn sie merken, dass sie dich mitwackeln, hören sie auf. Kurz. Dann machen sie weiter, sie können nicht anders. Sie müssen wackeln, sie werden gewackelt. Sie wackeln sich. Sie wackeln.
Die Wackelkandidatin versteht das.