Weihnachten nehm ich dieses Jahr als personal Challenge. Wenn ich in den letzten beiden Jahren etwas verstanden habe, dann, dass ich allein bin. Dann bin ich jetzt eben auch allein. Ich muss mir nur überlegen wie. Wie ich es einrichten, wie ich es überstehen, überleben kann. Niemand ist hier oder hat Zeit, alle sind bei ihren Faa-mii-lien, das (früher mit T. zusammen veranstaltetes, insofern auch nicht unbelastetes) „Dinner für die Daheimgebliebenen“ ist praktisch unmöglich. Es bleibt keiner daheim – Corona hat Weihnachten und Familie nochmal so richtig hochgefahren, da bleibt kein Auge trocken, Merkel: lieber jetzt Zähne zusammen beißen, damit die Menschen Weihnachten mit der Familie feiern können, die Familie, die Familie, das wird hier so langsam zum politischen Fetisch. Gleichzeitig wird kräftig über Einsamkeit feuilletoniert.
Am Ende gibt es dann tatsächlich haarkleine, von der Politik ausgearbeitete Regelungen zur Verwandtschaft ersten Grades, nicht, dass sich da Patchwork oder Wahlverwandtschaft oder irgendsowas reinmogelt, ins Blut- und Bodengefüge. Mutti kocht, Vati fährt, Opi sitzt im Sessel und die Kinder haben Glanz in den Augen.
Aus Lockdown light wird Lockdown hart, keiner hat es anders erwartet. Die Zahlen sind schlecht und bleiben es hartnäckig. Der Winter wird schrecklich.