In „Transparent“ haben Sarah, die älteste Schwester der Pfefferman-Kinder, und ihr Ex-Ehemann Len beschlossen, wieder zusammen zu leben und gemeinsam ihre Kinder zu erziehen. Sie verstehen sich noch gut, haben aber nichts mehr miteinander. Neben jemandem wie Sarah, die wie alle Pfeffermans ruhe- und und skrupellos auf der Suche nach sich selbst ist, einer Suche, die in Transparent immer und vor allem eine nach der „richtigen“, befriedigenden Sexualität bzw. sexuellen Identität ist, kann ein netter Mann wie Len schon mal auf der Strecke bleiben.
Len hat seit einiger Zeit eine Beziehung mit einer jüngeren Frau, die im Fitness-Studio Spinning-Kurse gibt. In einer Szene bläst sie ihm einen. Er liegt auf dem Sofa, so halbwegs auf dem Rücken, sieht ihr zu, wie sie seinen Schwanz im Mund hat. Ja, sagt er, worship the dick.
Das ist ein toller Moment. Sein ganzer Frust, seine ganze Sehnsucht stecken da drin, und die ganze Tragik des modernen, heterosexuellen Mannes, der damit leben muss, dass den dick worshippen eine Spielart des Sexuellen neben vielen anderen geworden ist, beziehungsweise nur noch als solche funktioniert. Da kann die Beziehung zu einer netten, jungen, hard-body Spinning instructor was ausgleichen, ein Balsam für die geschundene Seele dieses liebenswerten Mannes sein, der seine komplizierte Frau noch immer liebt, die er mit dem dick, den er zu bieten, oder den Gefühlen, die er für sie hat, einfach nicht befriedigen kann. Sie ist längst: on a cruise. Den dick worshippen bedeutet nicht mehr, dass Männlichkeit klar ist, eindeutig oder gar Sinn stiftend und Welt bestimmend. Aber für einen Moment ist es eine Erlösung, eine Herrlichkeit.