In der SZ lese ich einen Artikel über eine Frau, 36, Iranerin, verheiratet, eine dreijährige Tochter, die die Fields Medaille für Mathematik bekommen hat. Als erste Frau überhaupt.
Sie sieht wahnsinnig sympathisch aus und ich liebe sie augenblicklich, weil ich so stolz und gerührt über ihre Tapferkeit und Klugheit bin. Es hat damit zu tun, dass ich an all die Kämpfe denke, die sie ausgestanden haben muss, um das zu sein, was sie ist und kann. Es liegt an meiner Sehnsucht, so eine Frau vor mir gehabt zu haben (eine Lehrerin, eine Dozentin, eine Mutter verdammt nochmal), jemanden, der stark ist und etwas kann und will und mir das Gefühl gibt, etwas verstehen und erreichen zu können, was mir verschlossen oder ängstigend erscheint. Ein Vorbild.
In ihrer Rede hat sie gesagt, dass sie hofft, dass viele junge Wissenschaftlerinnen und Mathematikerinnen durch den Preis bestärkt werden. Klug genug also auch noch, zu wissen, dass es nicht selbstverständlich ist. Dass es was mit Repräsentation zu tun hat. Andere sagen dann gerne mal, sie persönlich hätten sich nie unterdrückt gefühlt.
Dazu kommt noch, dass es wahrscheinlich nichts gibt, was ich mehr bewundere als einen Menschen, der sich in Wissens-Sphären bewegt, von denen ich nicht mal ansatzweise verstehe, wie sie funktionieren. Das hat ne Größe, so lebensphilosopisch betrachtet, die mir imponiert. Es scheint mir so sinnvoll, sinngebend zu sein, sein Leben damit zu füllen.