Ich fahre morgens mit dem Rad am Ufer in Kreuzberg entlang und entdecke auf der gegenüberliegenden Seite einen Lastwagen mit Kran, der gerade dabei ist, Flaschencontainer auzuladen. Das sieht toll aus. Diese bulligen Dinger hängen in der Luft, schwanken und schweben über dem oben offenen Lastwagen. Dann wird dem Container irgendwie der Boden weggezogen und die Flaschen tosen auf die Ladefläche.
Was mich schon immer interessiert hat, und T. neulich ausdrücklich bezweifelt hat, ist die Frage, ob die von der gutgläubigen Bevölkerung so hübsch und liebevoll in braun weiß grün sortierte Flaschen womöglich am Ende zusammengeschüttet werden. ich bleibe also stehen und warte bis der grüne Container aufgeladen ist. Der nächste grüne Container aufgeladen ist. Und jetzt wirds spannend. Wird er als nächstes den braunen Container an den Haken nehmen? Wird er davon fahren, weil er der Lastwagen für die grünen Flaschen ist und bald wird ein anderer kommen, der sich der braunen Flaschen annimmt? Und dann noch ein weißer? Der Kran greift sich den Braunglascontainter, zieht ihn hoch, der Containerbully schwankt über der offenen Ladefläche und zack – ergießt sich dann mit ohrenbetäubendem Lärm in den Lastwagen. Es könnte sein, also es könnte wirklich sein, dass in der Ladefläche des Lastwagens Unterteilungen angebracht sind, für braun weiß grün, dass Zwischenwände eingebaut sind, die man nicht sehen kann, weil der Lastwagen zu hoch ist, das könnte sein, man sieht es eben nicht, aber es könnte wirklich sein. Im Lastwagen sind die Flaschen dann getrennt, auch wenn es jetzt erstmal so aussieht, als würden sie höhnisch alle zusammen schmeißen. Ich höre T. verächtlich lachen. Na gut.
Ich trenne trotzdem weiter, das ist wie beten für Atheisten.
By the way, wieso stellen sie eigentlich nicht einfach neben die Flaschencontainer noch einen, in den man die Deckel werfen kann? Das wär doch praktisch.