Mai 2014 – Gulasch

Koche ein riesiges Sonntags-Gulasch mit Serviettenknödeln und Gurkensalat für A. – zum Dank für spontane Aufnahme und Herberge in der Not.

Interessant beim Gulasch, es muss köcheln und köcheln – drei Stunden ehrlich gesagt – simmern, wies bei den Österreichern so schön heißt, und dann, wenn man schon blöd drin rumstochert und es rausholt und probiert und es immer noch zäh ist wie Schuhsohle, und man schon denkt, scheiße, was mach ich, das wird nix mehr, dann gibt das Fleisch auf.

Es zerfällt.

Das mag ich am liebsten, wenn die Fasern schon so abgehen, sich mit der Soße verbinden.

Die Soße finde ich diesmal zu dünn. Woran liegt das, chefkoch-Frage. Ich gucke in den Foren. Mehl, Kartoffel reinreiben, wird vorgeschlagen, Aubergine. Da is scho grundsätzlich was falsch glaufe, meint einer. Ich auch. Gleich viel Zwiebeln wie Gulasch reingetan? Eigentlich ja. Ansonsten: Rotwein, Rinderfond, immer schön reduzieren lassen, Paprika, Paprikagewürz, Lorbeer, Tomatenmark – falls es jemanden interessiert. Die Soße vom Gurkensalat auch zu wässrig, aber wie das Gulasch trotzdem lecker (Dill, frisch! Schalotten klein, Zitrone, Apfelessig oder Weißweinessig, Olivenöl, Salz, Pfeffer, lange im Kühlschrank ziehen lassen!). Vielleicht gibts da auch einen Trick, in Salz einlegen, damit das Wasser rausgeht, bevor man die Soße drübergießt?

Die Serviettenknödel sind richtig gut geworden (schwierige Sache, nämlich!), das Rezept mach ich nochmal, aber das nächste Mal muss mehr Gewürz dran (Salz, Pfeffer, Muskat).

Dazu ein bisschen Wahl geguckt (Front Nationale 25 Prozent, das soll hier dokumentiert werden), und ein bisschen Tatort (A. versucht mich auch an diesem Sonntag wieder davon zu überzeugen, dass sich das Gucken lohnt). Buch: Lars Kraume, ich erinnnere mich an ihn, er war mal bei uns an der Akademie, Joachim Krol, älter geworden, alles ganz ordentlich, trotzdem gehe ich nach der Hälfte gelangweilt raus auf den Platz und setze mich auf einen Weißwein und zwei Zigaretten ins eka. Allein. Ich kann das. Das gefällt mir. Einzig der Mann neben mir stört mich, auch allein, mauere ihn weg durch meinen verschlossenen Gesichtsausdruck und Handy-Gedaddel. Dann geht er. Der Arme. Entspannung tritt ein.

Die Tage sind herrlich, die Abende auch.

Im Späti kaufe ich Eiskonfekt. Keine Schachtel begeistert mich mehr als die von Eiskonfekt (und mich begeistern viele Schachteln). A. bringe ich ein Big Sandwich mit, Fürst-Pückler-Dreiklang in Knatsch-Waffel – nice trash!

Morgen heißt es: Ciao Helmholtzplatz, ich ziehe weiter in die Greifenhagener.