Ich bin noch nie gerne zur Therapie gegangen. Wer geht schon gerne zum Zahnarzt. Wer unterzieht sich schon gerne einer langwierigen, schmerzhaften, dringend notwendigen Prozedur. Jetzt, nach vielen Monaten in dieser Therapie, bei diesem Therapeuten, habe ich zum ersten Mal das Gefühl, ich gehe zu einem Wellnesstermin. Oder sagen wir, zu einer Trainingsstunde. Einmal die Woche fahre ich zu meinem Mentor, meinem sensei, der mir zuhört, der mich ernst nimmt (aber nicht zu sehr), der mich sieht. Der möchte, dass es mir besser geht, und der anders als ich, daran glaubt, dass das passieren kann. Der mich dabei begleitet, zu mir zu kommen, zu dem was ich bin, und der das, was ich bin, aushaltbar findet. Klar tut mir nach dem Training alles weh. Aber manchmal ist auch plötzlich alles leicht. Ich sauge auf, was ich dort erlebe, und es trägt mich, wirkt in mir den Rest der Woche. Ich freu mich auf die nächste. Das hatte ich noch nie.