November 2018 – Simulationsarbeit Arbeitssimulation

Es gibt doch unglaublich viele Menschen, die „zusammen mit Freunden eine Idee haben“, „regelmäßig an dieser oder jener Gruppe teilnehmen“, „da gerade so ein Projekt am Laufen haben“ oder „jetzt bei dieser oder jener Organisation mitmachen.“ Sie volunteeren hier, engagieren sich ehrenamtlich dort. Sie gehen in Seminare, Vorträge, Symposien, Workshops. Sie haben Lesegruppen, Diskussionsrunden, Websites, Vereine. Sie demonstrieren, organisieren, kommunizieren, präsentieren. Sie machen Kunst oder Flüchtlinge oder Stadtpolitik oder Lateinamerika oder Fahrrad oder Hausprojekt oder Umwelt oder Kinder. Sie verbringen Zeit damit, machen dabei oft Überstunden, sind in Kontakt miteinander, haben und entwickeln skills, die sie dabei gebrauchen können. Sie machen das, weil sie‘s gut finden. Weil sie das, was sie da machen, interessant, richtig und wichtig finden. Aber das ist nicht ihre Arbeit. Nein. Das ist überhaupt keine Arbeit. Ihre Arbeit ist die, mit der sie Geld verdienen. Diese Arbeit kann bescheuert, belastend, schädlich für uns alle sein oder selbstverwirklichend, identitätsstiftend, kreativ. Von beider Sorte Arbeit können immer mehr Leute nicht mehr leben. Dann beantragen sie Stipendien, Förderungen, Stiftungsgelder und Hartz IV. Ja, man muss schon ganz schön gucken, dass man sich das Arbeiten noch leisten kann. Arbeiten ist Luxus. Man muss sich ganz schön was absparen dafür. Am besten, man hat geerbt oder gewinnt im Lotto. Dann kann man endlich in Ruhe arbeiten.

Was, wenn die Trennung von Arbeit und Lohn in Wahrheit längst vollzogen ist?

Können wir dann nicht auch gleich noch Arbeit und Lohnarbeit voneinander trennen? Dann hätten wir den Quatsch endlich hinter uns. Wir würden Geld verdienen und arbeiten  – aber das eine hätte mit dem anderen nichts mehr zu tun.

Aber nein. Die Simulation muss weitergehen.