Malaga im Mai – Runde 2

Heute T. zum Flughafen gebracht. Danach mein neues Apartment bezogen. Auf den ersten Blick schon mal recht Kakerlakenfrei: 2. Etage, ganz neues Gebäude, in Soho Malaga, das wird hier so ein bisschen als cooles Künstlerviertel hochgejazzt, ein bisschen Rotlicht, ein bisschen Finanzen, ein bisschen Leerstand, ein paar Art Graffitis – die werden dann aber auch gleich vom Ayuntamiento promotet, die glücklichen Art Graffiteure. Um die Ecke vom Contemporary Art Museum. Fine with me.

Bei näherer Betrachtung aber genau das, wovor die Reviews schon vorher gewarnt haben: Ich bin mir nicht sicher, ob die sheets jemand gewaschen hat, der Boden und alle Oberflächen sind staubig – niemand hat gewischt. Fürs Sofabett hat keiner den Vakuum Cleaner angeworfen. The worst: wifi doesnt work. Und zwar not at all!

Ich also wieder los, kämpfen. Bei fnac frage ich auf Spanisch! (stolz) nach einem Pen (Mobilstick). Kostet 69 Euro. Olé!

Bei Orange frage ich – auf Spanisch! (läuft immer besser) – nach einem Vertrag. geht nur für 12 Monate, alles viel zu teuer.

Zurück im Apartment entdecke ich, dass ein Wlan einigermaßen zwei Balken anzeigt (es ist nicht das aus dem Apartment!). Und zwar von einem Hostel. Ich gehe durch die Straßen und suche das Hostel. Finde ich das Hostel. Kommt ein Ami raus, frag ich ihn, wie das Wlan-Password ist, pretending to look something up on my mobile and belonging here. Er gibt mir das Passwort. Mann, bin ich clever.

Zuhause Frust. Funktioniert einfach zu schwach. Ich denke darüber nach, morgen nach einem Verstärker zu fragen, der kostet wahrscheinlich so 20 Euro. Bin aber misstrauisch, dass das funktioniert. Hatte ich schon mal irgendwo, war fürn Arsch.

Mein Vermieter antwortet in seiner verknappten Art (book it, hat er geschrieben. zu Befehl, du Arsch. noch so ein Gender-Ding: Bloß nicht zu viel Worte verlieren, als würde einen das schwach machen), dass ich die Metalltür aufmachen soll, die vor der Wohnungstür nochmal so einen kleinen Flurbereich abschließt. Mach ich. Nützt kein Mü was. Fuck you.

Fuck you überhaupt alle so langsam. Der Typ macht Geld mit überteuerten Apartments und falschen Angaben all over the city. Schickt hier irgendein unterbezahltes Mädchen her, um die Tür aufzumachen, macht einen auf Edel-Großvermieter, kriegt aber noch nicht mal das Putzen auf die Reihe, geschweige denn, dass das Wifi funktioniert.

Ich bin müde, abgegessen und will eigentlich nur noch nach Hause.

Was soll ich denn heute Abend machen, ohne Verbindung zu Welt, Mails, Blog, Whatsapp, Stream usw. Ich kann gut allein sein, aber nur mit Internet. Ohne fühl ich mich einsam und unfrei. Und wie soll das die nächsten 14 tage gehen? Ich wollte doch meine Memoiren schreiben, das Hörspiel, das geht nicht ohne Wikipedia. Ich bin doch hierher gekommen, um zu arbeiten und nicht um die ganze Zeit sinnlose Herausforderungen zu bestehen! Die dazu noch einen Haufen Geld kosten. Aber de facto tu ich das seit 14 Tagen.

Erstmal mache ich weiter:

Ich kaufe Waschpulver, und wasche sheets, Handtücher und Küchentücher.

Ich kaufe Avocado, Tomate, Burgoskäse bei Supersol, damit ich mir Salat machen kann, und werfe alles weg, was in der Küche noch offen rumsteht. Ich putze den Kühlschrank, der dreckig ist und in dem ein paar Ameisen aufgeregt herumlaufen. Er ist ausgeschaltet.

Nochmal in mein Cafe, sie haben Wlan. Das mit den Cupcakes auf der Alameda hat auch Wlan. Toll, jetzt muss ich zehnmal pro Tag Kaffee trinken oder wie?

Bin um 9 Uhr zuhause. Gut, arbeite ich halt. Tippe vor und zurück im Hörspiel herum. Kann mich nicht konzentrieren. Fühl mich nicht wohl hier. Mir fällt nicht ein, wie die Geschichte weiter gehen soll. das ist alles Blödsinn, was da steht. Ich ändere vorne was, damit es hinten besser wird. Wird es aber nicht. Ich langweile mich. Sehe mich um. Kann ja noch nicht mal Musik hören ohne Internet. Inspiziere nochmal das Bett. Sorry, aber so gehts nicht. Ich werde mich hier nicht wohlfühlen können über so einen langen Zeitraum.

Zum Einschlafen schau ich Castle auf Spanisch.