Brüste verstehe ich. Also einigermaßen jedenfalls. Kommt natürlich immer auch drauf an, wie sie aussehen, es gibt sehr viele schöne Brüste – das weiß ich aus dem Fitnessstudio und der Sauna, interessanterweise eher nicht von den eh schon rar gesäten Freundinnen, die seh ich erstaunlich selten nackt, bin ja auch tendenziell raus aus dem Baggerseealter und da war man auch zuletzt in den 80ern nackt – aber es gibt auch ungefähr genau so viele nicht so schöne Brüste. Welche ich schön finde und welche nicht, weiß ich sehr genau. Da bin ich sehr klar. Aber mein Blick darauf ist weniger begehrlich, eher neugierig oder neidisch, gucken und anfassen sind ja auch zwei verschiedene Sachen. Küssen, das versteh ich, da sehe ich kein größeres Problem, wenn auch keinen großen Bedarf. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe, ist alles unterhalb der Gürtellinie. Aussehen, Geruch, alles da unten ist eine einzige Katastrophe, vollkommen reizlos, um nicht zu sagen, abstoßend. Ich kann die Begeisterung dafür nicht nachvollziehen, schon dann nicht, wenn Männern sich dafür begeistern. Nicht, dass ich was dagegen hätte, wenn jemand gesteigertes Interesse daran hat, sich mit meinem Aussehen und Geruch zu beschäftigen, voll abzugehen darauf, da wärs mir wahrscheinlich am Ende auch egal ob Mann oder Frau, da bin ich ganz Knast-Hete, orange is the new black, da hätte ich bestimmt auch jemand, der’s mir regelmäßig macht. Aber ich selbst könnte das bei anderen nur mit Würgereflex. In meinen Träumen kommen manchmal Frauen vor, klar, aber am Ende haben sie immer alle einen Penis. Und bei der üblichen Dreier-Fantasie sind es immer zwei Männer, nie eine Frau und ein Mann, dazu bin ich viel zu dominant, ich dulde keine anderen Frauen neben mir. Oder zu unsicher, wie man mag. Es hat Frauen gegeben, nach denen ich mich gesehnt habe, für die ich Gefühle hatte. Wer weiß schon, wie weit das gegangen wäre, wenn es gegangen wäre. Ich schließe nichts aus. Nicht mal was unter der Gürtellinie. Aber bis dahin: Nee.