Manchmal findet man sich in Gesprächen wieder, in denen Männer den Problem nicht verstehen, das man schildert. Weil sich darin ein Dilemma verbirgt, das, meist unausgesprochen, mit dem eigenen feministischen Anspruch zu tun hat. Besonders gay Männer verstehen das interessanterweise oft gar nicht, weil sie anders als viele Heteromänner, die gleich schon ganz geduldig gucken, den Diskurs nicht so aus dem eigenen Beziehungsleben kennen. Man denkt so diskriminierungskumpelig, die müssten da doch was kennen, ist aber nicht so. Die zucken dann mit den Achseln, wenn es um sowas männlich konnotiertes geht wie Sachen reparieren oder Autofahren oder Wohnung renovieren oder allein verreisen, wo is das Problem. Kann man doch machen, alles, oder, wenn man keinen Bock drauf hat, lassen, auch okay. Aber einfach sagen, Regal zusammenbauen, das kann ich nicht, oder nee, ich fahre nicht Auto, das ist mir zu gefährlich, oder allein mit Zelt und Rad durch Marokko, das pack ich nicht, das kann man als Frau nicht. Denn man will das alles aus feministischen Gründen problemlos können, machen und wollen oder sich längst beigebracht haben, man will sich ja auch nicht drumrum pissen, diese Aufgaben zu übernehmen, man will keine Hilfe brauchen, schon gar nicht von einem Mann. Gleichzeitig will man auf sich und seine Bedürfnisse hören, das wurde einem ja therapeutisch und in jedem Psychoartikel einschlägiger Printmedien eingebleut, Bedürfnisse, die vielleicht sagen, ich hab auf nichts davon Bock. Aber sind das die wahren Bedürfnisse, ist denen zu trauen? Und man will sich ja auch nicht schon wieder schlecht machen und selbst geißeln, weil man das alles nicht kann, man will sich verzeihen. Denn was ist denn schon dabei, und dann findet man eben andere Lösungen, (jaja, andere Lösungen namens Mann?) oder dann nimm dir eben ne Freundin mit (Frauen gemeinsam stark, was sind wir, ne Gewerkschaft?) oder Dafür kannst du andere Sachen (was denn, häkeln?, Butterbrote schmieren?). Und wegen diesem ganzen unsichtbar darunter liegenden Mann-Frau-Thema wirken die Einblicke in oft recht alltägliche Entscheidungsprozesse dann so wuschig, hochgejazzt und sperenzchenhaft, dass am Ende auch das unfeministisch wird. Männer bekommen derweil nicht mit, was da abgeht, weil sie gerade mit dem Zelt in Marokko unterwegs sind oder durch die Unterführung nach Hause gehen. (Die Heteros zumindest). Und wenn sie es mitbekommen oder mitbekommen dürfen, denn man muss es ja auch erstmal selbst begreifen und ihnen dann erzählen, dass das thema im Unterboden mitmischt, stehen sie hilflos davor, was man ihnen nicht verübeln kann, denn wie sollen sie sich richtig verhalten? Das ist praktisch unmöglich in der gesellschaftlichen Gesamtlage. Also ist man als Frau am Ende alleine irre und denkt, gut, treff ich mal Entscheidung.