In der Ausstellung zum Atombomben-Abwurf höre ich Besucher weinen. Ich will auf keinen Fall weinen, es scheint mir wie so oft keine angemessene Reaktion. Ich kann aber auch nicht so ganz anders.
Irgendwo zwischen den Zitaten von (kurzzeitig) Überlebenden, ein Junge. „Ich war bereit, dem Feind entgegen zu treten“. Das bleibt mir im Gedächtnis. Es ist das einzige Zitat, dass offen patriotisch ist. An diesem Tag waren viele Jugendliche (ab 13) in Gruppen in diesem zentralen Bereich der Stadt unterwegs. Sie sollten als Baustellentrupps dabei helfen, Schneisen zwischen die Häuser zu schlagen, damit das Feuer bei Bombenangriffen nicht so leicht übergreifen kann. Besonders viele junge Menschen sind deshalb an diesem Tag gestorben.
Auch die Aussage eines Fotografen bleibt haften. Er erzählt, dass er angesichts dessen, was er gesehen hat, als er am Ort des Einschlags ankam, seinen Fotoapparat hoch hielt, aber zunächst nicht fotografieren konnte. Er beschreibt, was er gesehen hat. Es war die Hölle, schließt er. Dann erst. Dann. Hat er angefangen zu fotografieren. Es sind die Bilder, die wir sehen.
In der zweiten Abteilung des Museums sind an Schautafeln die historischen Abläufe dargestellt. Von den wissenschaftlichen Ursprüngen der Atombombe übers Manhattan Project, die Entscheidung der Amerikaner, die Atombomben zu werfen, bis hin zu den japanischen Bemühungen für Abrüstung und den Bann der Atombombe einzutreten.
Von der Verbindung zu Deutschland im Nationalsozialismus und dem sehr spezifischen japanischen Faschismus keine Rede. Vielleicht ist es richtig, sich angesichts eines Atombombenabwurfs auf eine Ebene der Grundsätzlichkeit (Frieden, Abrüstung, nie wieder) zu begeben, aber das nicht zu erwähnen, finde ich problematisch. Es kommt einem doch sehr ausdrücklich vor.