Auf dem Ubahn-Gleis lese ich auf meinem Handy herum. Eine Frau nimmt mich in den Blick. Sie sieht gepflegt aus, die Haare hochgesteckt, langes Kleid. Sie nähert sich mir, leicht von hinten, spricht hinter ihrer Sonnenbrille hervor. Ihr organisiertes Pack!, sagt sie. Ihr könnt froh sein, dass ich nicht geistesgestört bin. Denn wenn, ja wenn, dann, – sie lacht verächtlich, ja, was wäre dann … . Ich bringe ein paar Meter zwischen sie und mich, auch weil sie ein bisschen müffelt. Sie folgt mir. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich gemeint bin. Irgendwann reicht es einem mal, sagt sie, mit dem organisierten Pack. Diesmal klingt das Wort Pack wie gespuckt. Ich mache noch mehr Meter, die Bahn kommt und ich sorge dafür, dass ich nicht in denselben Wagen einsteige wie sie.
Im Grunde hat sie ja Recht. Ich gehöre zum organisierten Pack. Aufstehen, zur Arbeit gehen, sich auf dem Handy über die Weltlage informieren, den Wochenendausflug organisieren, ein Geburtstagsgeschenk besorgen, in einer Wohnung wohnen, das Bett machen, einen Arzttermin wahrnehmen, ein Kinoticket kaufen, zum Sport gehen, Geld abheben. Ich kann es auch nicht wirklich leiden, das organisierte Pack zu dem ich gehöre, mir reicht‘s vielleicht auch bald mal mit dem. Irgendwie scheint es doch Schuld zu sein, das organisierte Pack, an der Weltlage, über die es sich auf seinem Handy so gerne informiert und sich seine organisierte Meinung bildet. Und weil es so organisiert ist, hält es ja tatsächlich alles am Laufen, das Pack. Es weiß, wie es bekommt, was es will, wie es sich vernetzen muss, was es sagen muss, was es anziehen, essen, trinken, was es wissen muss. Dass man sich immer einbildet, dass es das einzig Wahre, Richtige und Gesündeste ist, zum organisierten Pack zu gehören.