März 2020 – Corona 19 – Angst

Ein paar Wochen lang treibt mich die Angst um. Besonders rational ist das nicht. Ich habe Angst, krank zu werden. Ich habe Angst, schwer krank zu werden. Ich habe Angst, alleine krank in meiner Wohnung zu liegen, mit hohem Fieber und Atemnot, und nicht zu wissen, wann ich reagieren muss. Oder nicht mehr rechtzeitig reagieren zu können. Ich habe Angst, eine Lungenentzündung zu bekommen, die man übersieht. Oder eine Sepsis. Ich habe Angst, dass sich in der Klinik niemand um mich kümmert, weil alle denken, die schafft das schon, und dann schaff ichs nicht und keiner kriegts mit.

Ich ziehe jetzt immer den Schlüssel aus der Wohnungstür, damit man im Notfall leichter herein kommt. Ich kaufe mir ein Fieberthermometer und frische die Grippehausmittelchen gegen Husten, Fieber, Kopfweh auf. Ich schaue nach, welche Blutgruppe ich eigentlich habe. Ich lege die Telefonnummern von Gesundheitsamt und Teststellen auf den Nachttisch, bei denen laut Zeitungsartikeln stundenlang niemand abnimmt. Drei Wochen lang treibt mich die Frage um, ob es nicht Sinn macht, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Aber ins Wartezimmer eines Arztes will ich gerade nicht. C. versorgt mich mit Statistiken aus einschlägigen Ärzte-Fachmagazinen. Das beruhigt mich am meisten. Die statistische Wahrscheinlichkeit ist unwahrscheinlich.

Als J. mehrmals erzählt, wie hart und anstrengend sie alles findet für eine Familie mit zwei Kindern, reichts mir irgendwann. Allein hat auch so seine Herausforderungen, schreibe ich ihr.