März 2019 – Das Weinen in der Stadt

Ich steige in die U-Bahn, irgendwo spielt jemand Gitarre. Neben mir sitzt eine Frau, Anfang 40. Sie weint. Nicht laut, die Tränen laufen ihr einfach runter, sie schnieft. Ich krame in meiner Papiertüte nach einem Taschentuch. Ich hab kein Taschentuch. Nur zwei absurde Rollen Klopapier, weil die auf der Party, zu der ich unterwegs bin, ausgegangen sind. Ich höre auf, zu kramen. Die Musik ist vorbei, jetzt plappert ein Kind. Die Frau weint weiter. Gleichbleibend, gleichmäßig. Ich hab kein Taschentuch, sage ich zu ihr, nur Klopapier, wenn Sie wollen. Sie schüttelt den Kopf. Ist schon gut, sagt sie.

Ich steige in die U-Bahn, irgendwo spielt jemand Gitarre. Neben mir sitzt eine Frau. Sie weint. Nicht laut, die Tränen laufen ihr runter, sie schnieft. Ich krame in der Papiertüte, die zwischen meinen Füßen steht, nach einem Taschentuch. Ich hab kein Taschentuch. Nur zwei absurde Rollen Klopapier, weil die auf der Party, zu der ich unterwegs bin, ausgegangen sind. Die Musik hat aufgehört, jetzt plappert ein Kind. Sie weint weiter. Gleichbleibend, gleichmäßig. Ich wende mich ihr zu. Ich hab kein Taschentuch, sage ich, nur Klopapier, wenn Sie wollen. Sie schüttelt den Kopf. Ist schon gut, sagt sie.  

Tut mir Leid, sage ich.

Sie nickt.

Dann steigen wir aus,

laufen auf dem umtriebigen U-Bahnhof auseinander.   

Ich stelle mir vor, wie sie immer weiter weint, auf den Straßen und den Plätzen, in den Bussen und den Bars, in den Wohnungen und über den Dächern.

Sie ist das Weinen in der Stadt.