Gestern bei Galeria Kaufhof oben im Cafe. (dreckig, teuer, hässlichste Einrichtung der Welt. Trotzdem, aus irgendeinem mysteriösen Feng-Shui-Grund kann ich hier gerade gut schreiben.)
Eine Frau, ca. 70, lebhaft, hübsch frisiert, kommt zu mir, und fragt: Wollen Sie mein Bändchen haben? – Whaat? – Is ja wie aufm Festival hier!
Sie hat ein Bändchen aus Papier am Handgelenk, das bekommt man hier, wenn man sich ein FrühstücksBufett für 10 Euro kauft und da darf man mit dem Bändchen nochmal Nachschub holen, erklärt sie mir. Ich freu mich total und sage ja klar, gerne, und: das ist aber nett, und sie zieht das Bändchen ab, und wir probieren, obs mir passt und es passt, na klar, hab ich mir gedacht, sagt sie, sie ham ja auch so schlanke Arme, auch deswegen hat sie mich gespottet, ein bisschen, denke ich. Sie freut sich riesig, dass sie „der netten, jungen Frau, die hier so fleißig arbeitet“, eine Freude machen kann (nett, jung, fleißig, wenn die wüsste…). Aber das tut sie wirklich. Ich lasse es einfach laufen, lasse es zu, lasse diese mütterliche Freundlichkeit auf mich einregnen. Auch weil sie sich so freut. I made her day, das kann sie heute jemandem erzählen: Und dann hab ich gedacht, ich brauch das ja nicht mehr, ist ja eigentlich schade drum, das wär doch auch Verschwendung, und die junge Frau sah nett aus und hat sich so gefreut.
Ich hole mir dann doch nichts mehr. Hatte gestern den ganzen Tag Durchfall.