PMS ist das Schlimmste. Man befindet sich in einem hormonüberfluteten Körper, dessen Stimmungen man ausgeliefert ist und man kann froh sein, wenn einem noch rechtzeitig einfällt, dass man bald seine Tage bekommt, sonst wäre man kurz davor, sich einliefern zu lassen. Eine Heulerei, nur weil im Fernsehen jemand die Tür aufmacht und den lange verlorenen Sohn in den Arm nimmt. Auf nichts spricht man in dieser Zeit so sehr an, wie auf auf Rührung gebaute Momente. Und dann diese Gereiztheit. Jemand der sich vordrängelt, jemand, der kein Gefühl für sozialen Abstand hat, jemand, der stinkt, der laut ist, der nur über sich redet. Jemand, der dir dumm kommt, ein Gesicht zieht, obwohl du freundlich zu ihm bist. So jemand – lebt gefährlich. Zumindest im Nachhinein. PMS ist die Zeit der wütenden Selbstgespräche, der funkensprühenden inneren Dialoge mit soeben getroffenen unbekannten Sozialverbrechern. Da wird sich überhitzt aufgeregt bis die Nervennadel 280 zeigt, nur um im nächsten Moment wieder im See des Weltschmerz unterzugehen. PMS gibt es. PMS ist scheiße. Man kann froh sein, wenn einem noch früh genug einfällt, dass es am PMS liegt, wenn man jemanden angefahren oder umgebracht, jemand auf offener Straße angespuckt oder ein Bein gestellt hat. Nein, Herr Richter, ich wollte es nicht. Ich hatte PMS. Achso, Freispruch. Warum haben sie das nicht gleich gesagt. Freispruch und lassen Sie mich das ganz persönlich sagen: Mein Beileid.
PMS, prämenstruelles Syndrom ist übrigens nicht zu verwechseln mit PMS, postmenstruellem Syndrom. Da hat man die gleichen Symptome, aber es ist normal.