November 2016 – Trump

Trump, die olle Trumpete.

Nicht mal die, die es wissen müssten, also die Marvel-Universen, die SciFis, die James Bond-Filme haben es je vorausgesehen, dass der Blonde der Schurke ist? Der, der die Weltherrschaft übernimmt? Ein blonder, dicklicher, aufgepumpter Junge, ein Schulhof-Bully mit Bauernschläue, einem feisten Lachen, dem Durchsetzungsvermögen eines durchschaubaren Großkotz und einer Frisur, die versucht auszusehen wie ein Toupet?

Es hat schon eine Menge andere wie ihn gegeben, es gibt sie, überall. Das sollte man nicht vergessen. Nicht zum ersten Mal beeindruckt so einer die Leut‘. Einer der stiehlt, lügt, betrügt, Frauen verwertet, der an nichts denkt, als ans Gewinnen, an Macht, an Geld, daran, sein rosa Schweineschwänzchen in Milch zu baden, tagein, tagaus. Einer, der Schurkenallianzen mit anderen Schurken eingeht. Der ein Kabinett aus Rechtsradikalen, religiösen Fanatikern und Konzernchefs zusammenstellt und sie als Consulting-Firma für den global agierenden Amerika-Konzern betrachtet. Eine Comic-Figur, die irgendwo mit seinem Clan aus weiteren Plastikmenschen auf einem TV-studioartigen Anwesen in der Hyperrealität lebt.

Den haben sie gewählt, die Abgehängten, die Armen, die Arbeits- und Hoffnungslosen, die Klasse und Mittelklasse der ausgedienten Fließbandarbeiter, die doch eigentlich die Revolution machen wollen sollten, und sie irgendwie nie auf die Art und Weise machen wollen, wie die Linke will, dass sie sie machen wollen sollen. Statt Solidarität und Schwesternschaft wählen sie ihn, den dicken Kapitalisten-Mann, den Herrn, den Ausbeuter, den Abschieber, den Diskriminierer, den Verlierer-Verächter. Wen hätten sie auch sonst wählen sollen? Etwa die andere?

Eine Wahl zwischen zwei Schülersprechern auf der High-School. Diesmal war die wache, gebildete junge Dame aus gutem Hause, die immer „ihre Hausaufgaben gemacht hat“ (wie oft wurde das betont, in leicht beleidigtem Ton, vor allem von Frauen, die immer noch darauf hoffen, dass es darum gehen könnte), die auf viel Erfahrung im Debattierclub und der Schülerzeitung, sowie auf ein solides Netzwerk aus politisch engagierten Leuten in politisch engagierten Institutionen bauen kann, und auch in punkto Ehrgeiz und brutale Entscheidungen treffen können jedes Assessment-Center für den Job bestanden hätte, eben nicht dran.

Ist mit der Wahl der Trumpete nicht einfach konsequent zu Ende gedacht, dass der globale Kapitalismus (der gerade unter den Verarmten doch die größten Fans hat, liebe Linken, denn sie wollen doch teilhaben an dem, die wollen doch endlich wieder rein in den und nicht raus aus dem), es mit sich bringt, dass Politik ausgehebelt, unterwandert, und zum Handlanger des Kapitals gemacht wird, sich machen lässt,

dass man also möglicherweise am besten fährt, wenn man den Staat einfach vollends als Unternehmen angeht, statt ewig pseudomäßig dagegen zu halten, und den Präsidenten als Konzernchef begreift.

Trump scheint weiter keinen evil Masterplan zu haben als diesen. Dass der Exxon-Chef jetzt Außenminister wird, geht da in die richtige Richtung.